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Alla Capanna

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Am Freitag regnet es leider schon wieder, dies ist jetzt wohl die Quittung für den Meteo-Jackpot vom letzten Jahr. So mache ich mich halt auf den Weg nach Rivera ins Splash & Spa Tamaro, wo ich einen gemütlichen Wellnesstag verbringe. Eigentlich wäre die Geschichte jetzt hier zu Ende, aber so verregnet möchte ich das Tessin nicht in Erinnerung behalten und verlängere meinen Aufenthalt kurzerhand um einen Tag. Eine gute Entscheidung, denn am Samstag scheint wieder die Sonne und die Sicht ist so gute wie die ganze Woche über nie. Der Pizzo Ruscada steht schon lange auf meiner Wunschliste, aber ich habe Respekt vor dem schroffen Gipfel. Was liegt also näher, als mich zuerst einmal langsam ran zu tasten und die geplante Abfahrt ohne den eigentlichen Gipfel auszutesten.

 

 

Ich starte im Centovalli und erklimme die ersten Höhenmeter noch auf Asphalt, bis ich zu diesem historischen Wegweiser komme, wo das Bike auf die Schultern wechselt. Mit Blick auf den Lago di Palagnedra geht es in die Höhe und plötzlich stehe ich mitten im Waldbrandgebiet, wo keine zwei Monate zuvor noch die Flammen loderten. Der Geruch von verkohltem Holz liegt noch immer in der Luft, während die ersten grünen Farne sich schon wieder die verbrannten Erde zurückerobern.

 

 

Als ich aus dem Wald komme, habe ich erstmals Sichtkontakt zum angepeilten Pizzo. Irgendwo dort durch den bewaldeten Hang führt die Aufstiegsroute, dies müsste eigentlich machbar sein. Ich steige weiter auf in Richtung Monte Comino, passiere eine Kapelle und mehrere kleine Häusergruppen, bis ich die wunderschön gelegene Alla Capanna erreiche. Ich habe langsam Hunger und die gemütliche Gartenwirtschaft lädt zum einkehren ein, da kann ich natürlich nicht wiederstehen.

 

 

Von meinem Sitzplatz aus habe ich direkten Blick auf den schon mehrfach bestiegenen Gridone und komme als Gourmetbiker voll und ganz auf meine Kosten, so gut habe ich in einer Capanna noch selten gegessen. Die leckeren Luganighe sind hausgemacht, wie auch die Gnocchi, welche in Salbeibutter schwimmen. Zum Dessert gibt es eine Panna Cotta aus Farina Bona und man merkt, dass hier mit viel Herzblut und Bewusstsein für lokale Produkte gekocht wird. Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg und die Kalorien kann ich gut gebrauchen, denn die Querung zur nächsten Alpe muss grösstenteils zu Fuss zurückgelegt werden.

 

 

Dann kann ich endlich aufsitzen und tauche in den Wald ein, wo ich einer Gruppe deutscher Wanderer begegne. Mein Bike wird interessiert gemustert und als Haibike erkannt, den Irrtum muss ich natürlich sofort aufklären. Wenig später gelange ich zu dieser herausgeputzten Siedlung, welche sich mir mit ihrer schönen Kirche aus Stein wie ein kleines Dörfchen präsentiert. Bis jetzt glänzte die Abfahrt noch nicht durch allzu viel Fahrspass, dies ändert sich aber nun schlagartig. Bis nach Intragna hinunter komme ich voll und ganz auf meine Kosten, so behalte ich das Tessin gerne in Erinnerung.

 

 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, nur schon wegen dem feinen Essen in der Alla Capanna ist die Rückkehr ein Muss. Das nächste Mal geht es dann ganz hinauf zum Gipfel des Pizzo Ruscada, aber die Abfahrt werde ich wohl auf meiner heutigen Aufstiegsroute bestreiten. Abends noch ein letztes Mal mit Nick Mason's geheimnisvollen Unterassen über den nächtlichen Lago di Maggiore fliegen und dann geht es au schon wieder heimwärts. Die diesjährigen Ticinodays waren einmal mehr super und voller Abwechslungen, auch wenn das Wetter nicht immer ganz mitspielte.

 

2 Comments

  1. ROTSCHER sagt:

    Cool 👍 In der Gegend war ich vor vielen Jahren zu Fuss. Aber per Bike leider nicht. Ich komme also mit, wenn du das nächste Mal startest 😁 Schliesslich hatte ich den Gipfel auch schon in Visier und wir haben darüber geplaudert. Nichts besser als eine gemeinsame Besteigung 😉

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