Nach einer ausgiebigen Pause machte ich mich dann wieder auf den Rückweg zur Bergstation. Dort noch etwas auf der gemütliche Holzbank relaxt, das Bike geschnappt, Luft abgelassen und in die Abfahrt gestartet. Die ersten 100 Höhemeter verlief diese leider auf dem gleichen staubigen Weg wie ich raufgekommen war. Wenn man nicht unbedingt auf den Seetalpass möchte, würde ich nur bis dahin aufsteigen und dort direkt die Abfahrt starten.
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Abfahrt durch den Riedberg.
Jetzt ging es rein in den mit grossen Felsbrocken übersäten Hang. Anfangs war es noch sehr verblockt und für mich nicht durchgehend fahrbar, aber es wurde schnell besser. Mit Blick auf den Riedgletscher führte der Weg zwischen den mit Flechten bewachsenen Steinen hindurch. Hier war ich wieder ganz in meinem Element, keine Spuren vom Wintertourismus mehr, nur der Biker alleine in der alpinen Umgebung.
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Abfahrt durch den Riedberg mit Blick auf den Riedgletscher.
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Serpentinen zur Gletschermoräne runter.
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Reste des Riedgletschers.
Nachdem ich das steinerne Meer hinter mir gelassen hatte, folgten unzählige Serpentinen den Riedberg hinunter zur Gletschermoräne. Er war wie für Biker gemacht dieser Wanderweg, ein Träumchen und so ging es auch gleich weiter. Ich tauchte ein in ein schönes Lärchenwäldchen, wo der Weg weiter über Stock und Stein nach unten zum Grefzug führte. Den feinen Lärchenduft in der Nase, suchte ich mir die beste Linie auf dem rötlichen Nadelteppich durch diese märchenhafte Umgebung.
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Trail durch ein lichtes Lärchenwäldchen.
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Durch den Nadelwald zum Grefzug runter.
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Durch den Nadelwald zum Grefzug runter.
Der anschliessend Abschnitt war dann wieder Entspannung pur, Suonen-Yoga sozusagen. Fast endlos lang fuhr ich der Eggeri-Suon entlang, das Wasser gluckerte, die Nadelbäume verströmten ihren Duft und der Biker war völlig tiefenentspannt. Einer der schönsten und längsten Sounenwege die ich je gefahren bin.
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Entspannung pur der Eggeri-Suon entlang.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und etwa 7km hatte ich dann den Aussichtspunkt Hohtschuggen erreicht. Von dort aus hat man einen super Blick durch das Tal bis nach Visp und da ich weder Jäger, Strahler noch Lügner bin, nahm ich brav den offiziellen Wanderweg. Dieser ist aber alles andere als brav, ab hier war plötzlich wieder alles ganz anders, es ging nochmals heftig zur Sache.
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Aussichtspunkt Hohtschuggen mit Blick in Richtung Visp.
Diese Abfahrt ist in Bikerkreisen ja bekannt berüchtigt, es werden auf kürzester Distanz 700 Höhemeter vernichtet. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich letztes Mal vor 2 Jahren davon nicht so begeistert war, diesmal war das anders. Ich liess es nochmals richtig krachen, die Bremsen glühten und ich konnte die meisten Spitzkehren fahren, ein fulminanter Abschluss dieser Tour. Mit müden Armen und Beinen erreichte ich nach diesem Downhill-Feuerwerk Stalden und rollte gemütlich zurück nach Visp, wo ein paar Minuten darauf auch schon der Zug einfuhr.
6 Comments
Sauber, schon wieder ein Fleckchen Wallis das ich nicht kenne. Der ganze Berg bei Grächen ist mir noch fremd. Irgend wie haben mich wohl die Anblicke der grässlichen Skipisten von der gegenüber liegenden Talseite abgeschreckt. Aber vielleicht ist es ja halb so schlimm 😁
In meinen unzähligen Skiferien in Grächen habe ich oft über diese und ähnliche Biketouren nachgedacht. Nach deinem Bericht könnte ich Grächen wirklich mal eine Chance geben, obwohl der Schutthaufen ‘Seetalhorn’ immer noch ein wenig abschreckt. LG Spoony
Ja, Grächen ist wirklich ein Paradebeispiel, wie man die Landschaft planlos mit Ski-Infrastruktur verunstalten kann. Solche natürliche Schutthaufen wie das Seetahorn hingegen faszinieren mich und die Trails neben den Skipisten sind definitiv ein Besuch wert.
Hey Sven, super dass Du neue Sachen ausprobierst!…..Suonen-Yoga wär auch was für die VR-Entwickler: Man könnte sich im Winter die Stunden dem Hometrainer versüssen….;-)
Meinst man hätte auf der anderen seite des seetal passes runter fahren könne (natürlich bedingt) ?
Schwer zu sagen, vom Seetalpass aus blickt man auf ein riesiges Blocksteinfeld. Von dem her würde ich den fahrbaren Anteil eher gering einstufen, jedenfalls im oberen Teil. Der Bericht hier scheint meine Vermutungen zu bestätigen, das Seetal ist eher für Paarhufer als für Zweiräder geeignet: https://www.hikr.org/tour/post40257.html