Nach den super Tagen am Bike-Meet hatte ich Lust auf mehr bekommen und machte mich ein paar Wochen danach erneut auf ins Dorf am Tobleroneberg. Bei der Wahl des Hotels musste ich nicht lange überlegen, da wir am Bike-Meet im
Hotel Ambiance kulinarisch so verwöhnt wurden, buchte ich mir dort ein Zimmer mit Matterhornblick. Das Hotel liegt schön ruhig etwas abseits des Trubels, wo Familie Köslich mit ihrem Team die Gäste verwöhnt. Das
Hotel Ambiance kann ich nur weiterempfehlen für jeden Gourmetbiker.
Am Sonntagnachmittag komme ich in Zermatt an und mache mich mit Bike und Rollkoffer in der Hand auf zum Hotel. Es ist wie ein heimkommen, schon auf der Bahnhofstrasse werde ich begrüsst. Roman unser Bikeguide vom Bike-Meet ist gerade mit seiner Familie unterwegs und hat mich mit meinem grünen 301 sofort erkannt. Ich beziehe schnell mein Zimmer und mache mich auf zum Sportpavillon um mit Beat ein Willkommensbierchen zu trinken, so lassen sich die Bikeferien doch beginnen.
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Blick hinauf zum Platthorn beim Start morgens in Zermatt.
Ausgeruht starte ich am nächsten Morgen zur ersten Tour, im Gegensatz zum letzten Zermattbesuch werden heute aber alle Höhenmeter aus eigener Kraft bewältigt. Auf der Strasse geht es zuerst gemütlich hoch zur Bergbahnstation Furi und von dort aus weiter zum Vorfeld des Zmuttgletschers. Dort hat es mehrere Absetzbecken wo das Schmelzwasser vom Schlick gereinigt und unterirdisch in den Lac de Dix weitergeleitet wird.
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Sandablagerungen im Vorfeld des Zmuttgletschers.
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Die Moräne des Zmuttgletschers am Fuss des Horus.
Hier am Fusse des Horus wo ich jetzt stehe, floss einst ein dicker Eisstrom. Man sieht gut wie er sich durch das Felsfundament gefressen hat und die zermahlenen Hinterlassenschaften bilden heute eine ganz spezielle Landschaft. Ich durchquere die Ebene und gehe auf der anderen Seite über zur Hauptbeschäftigung der nächsten Tage, dem Bikeschleppen. Der erste Anstieg führt mich gute 500 Höhenmeter den Hang hinauf zum Distelgufer.
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Bikeschleppen vor der eindrückliche Nordwand des Matterhorns.
Von hier aus habe ich einen wunderbaren Blick auf die eindrückliche Nordwand des Matterhorns und meine Ruhe, dort wo keine Bahnen raufführen ist auch rund um Zermatt nicht so ein Rummel. Ich treffe nur auf einen österreichischen Biker, welchen ich heute noch öfters sehen werde. Der nun folgende Höhenweg über das Hochplateau Höhbalmen ist genial, mit dem Horu im Rücken anfangs noch etwas ausgesetzt, mutiert er allmählich zu einem veritablen Flowtrail.
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Genialer Höhbalmen-Trail.
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Flowtrail auf dem Hochplateau Höhbalmen.
Bei der Höhbalmstafel macht der Weg einen Knick und ich blicke zur Trifthütte hinunter. Von dieser trennt mich jetzt nur noch ein Steilhang mit ein paar knackigen Spitzkehren, welche ich freudig in Angriff nehme.
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Blick von der Höhbalmstafel zur Trifthütte hinunter.
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Hotel du Trift, auch Trifthütte genannt.
Als ich bei der Trifthütte eintreffe, sitzt dort der österreichische Biker schon bei einer Erfrischung. Ich melde dass ich auf Eisteetestmission bin und bestelle mir dazu noch eine Zwiebelrösti. Hugo der Hüttenwart ist immer für eine lustige Plauderei zu haben und bewirtet mit seiner Familie hier oben schon seit über 20 Jahren die Gäste. Der Eistee ist super, hausgemacht und mit viel frischer Zitrone. Er verfehlt nur ganz knapp den ersten Platz, dieser belegt immer noch der vom Cervo und Platz drei geht an das Dörflein Zmutt.
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Der hausgemachte Eistee schmeckt hier oben super.
Vor der Hütte geniesse ich noch etwas die Sonne. Die Zeit verrinnt wie im Fluge und es zieht immer mehr Bewölkung auf. Höchste Zeit aufzubrechen, denn ich habe ja noch ein paar Höhenmeter vor mir. Ich schiebe das Bike den Gegenhang hinauf, an den Lawinenverbauungen vorbei und treffe dort wieder auf den österreichischen Biker, welcher bereits auf dem Rückweg vom Wisshorn ist.
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Blick vom Gegenhang zur Trifthütte zurück.
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Lawinenverbauungen im Steilhang am Chüeberg.
Schon bald darauf erreiche ich die Triftchumme wo ein paar einheimische Schwarznasen weiden, ab hier ist der Weg blau-weiss markiert und das Bike wechselt für die nächsten paar hundert Höhenmeter wieder auf die Schultern.
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Ein paar Schwarznasenschafe bei der Triftchumme.
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Blick zurück auf die Triftchumme beim Aufstieg zum Furggjisattel.
Je höher ich raufkomme, desto schöner wird die Steinlandschaft und ich kann das Ziel weit oben schon sehen. Ockerfarben, braun, hellrosa und grau, die Gesteinsschichten wechseln sich auf dem Weg nach oben ab und der Trail lässt die Vorfreude auf die Abfahrt schon ansteigen. Auf halber Strecke kommen mir ein paar Wanderer entgegen. Es folgt die übliche Verwunderung warum jemand das Bike hier raufschleppt und der Hinweis, dass es oben recht kalt sei und stark winde. Dies hält mich aber nicht davon ab meinen Weg fortzusetzen. Ich wandere weiter durch diese wunderbare Hochgebirgslandschaft nach oben, ringsherum bringen vergletscherte Gipfel und ein kleines Seechen die Augen zum leuchten.
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Verschiedenfarbige Gesteinsschichten auf dem Weg zum Furggjisattel.
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Kleines Seechen dem Weg zum Furggjisattel.
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Auf dem Furggjisattel angekommen, Blick zurück auf die Aufstiegsroute.
Schliesslich erreich ich den Furggjisattel und deponiere mein Bike beim Wegweiser. Die Temperatur bewegt sich mittlerweile im unteren einstelligen Bereich und der Wind pfeift mir um die Ohren, ich ziehe das lange Trikot an und mache mich an die Besteigung des Platthorns.
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Das Ziel das Platthorn in greifbarer Nähe.
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Blick hinunter zum Furggjisattel beim Schlussaufstieg.
Nach etwa 20 Minuten habe ich den Gipfel erreicht, ein Gipfelkreuz sucht man hier vergebens, es hat lediglich einen Mast mit Wettermessstation. Dafür ist die Aussicht trotz den wolkenverhangenen Gipfeln umso beeindruckender, wie muss das wohl erst bei strahlend blauem Himmel sein. Direkt nebenan ragt das Mettelhorn wie ein brauner Zahn empor. Der Zickzack-Weg dort hinauf sieht doch verlockend aus, ein Grund mehr hier bei besserem Wetter nochmals rauf zu kommen.
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Endlich oben auf dem Platthorn angekommen.
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Blick vom Platthorn auf das Mettelhorn rüber.
Vor mir ergiesst sich der weit verzweigt Hohlichtgletscher über die Felsen. Das Zinalrothorn hingegen ist leider von den Wolken verdeckt, ich sehe nur bis zu den Äschhörnern. Hinter dem Unter-Äschhorn gückselt die Zunge des Rothorngletschers hervor und direkt daneben die Gletscher des Trifthorns und der Gabelhörner. Dort wo sich jetzt die beiden kleinen Gletscherseen befinden, vereinten sich während der kleinen Eiszeit die Zungen des Gabelhorn- und Triftgletschers zu einem breiten Lappen. Dies muss überwältigend gewesen sein hier oben, als all die Eisriesen noch richtig mächtig waren. Aber ich bin froh diese Gletscherwelt überhaupt noch erleben zu dürfen, in den nächsten Jahrzehnten werden wohl auch diese Resten verschwunden sein.
8 Comments
Ohhhh, richtig super. Dieses Horn fehlt mir ja bekanntlich noch in der Sammlung. Den Rest kenne ich und wäre sowieso wieder einen Besuch wert.
Ganz tolle Bilder einer eindrücklichen Gegend. Hoffentlich führt mein Weg bald “zur Matte” 😁
Hoi Sven, voll coool – den habe ich auch auf der Wunschliste 😉
Habe mal gelesen, dass es einen Weg von der Triftchumme (Pkt. 2’725) über Pkt. 2’655 zur Trifthütte gibt. Hast Du den gesehen?
Zudem wurde behauptet, dass die Abfahrt nach Zermatt (via Pkt. 2’503 über Chüeberg) fahrbar ist…..
Ja, die hintere Abfahrt ist fahrbar 😁 … aber teilweise sehr technisch, nicht Jedermann wird damit glücklich. Infos dazu wie immer in meinem Blog #ROTSCHERbikeBLOG.ch
Hier noch den Link zu meinem Beitrag: http://rotscherbikeblog.ch/?p=5572
Hoi Rotscher, danke für den Link!
Auf dem Weg von der Trifthütte über P.2655 zur Triftchumme (P.2725) bin ich ja aufgestiegen, der ist gut fahrbar. Die Abfahrt über den Chüeberg (P.2503) habe ich mir noch für nächstes Mal aufgespart 😁
Servus Sven,
Super vielen Dank für das tolle Artikel!
Ein Kumpel und ich planen den Tour für das kommende 23 Juli und andere Touren für 3 Tage.
Haben bisher keine Einschränkungen für Zugang du diesem Weg wegen Corona gefunden. Ist dir zufällig was darüber bekannt?
soweit ich gesehen habe, ist den mtb Tourismus wieder alles offen bei Zermatt Region, oder?
Besten Dank und freundliche Grüße!
Natxo
Hi Natxo, nein mir ist diesbezüglich nichts bekannt, wegen Corona waren bisher eigentlich keine Wanderwege gesperrt. Aktuelle Informationen zur Corona-Situation in Zermatt findest Du sonst hier: https://www.zermatt.ch/liveticker