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Capanna Boval

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Ein Gletscherbesuch pro Aufenthalt in Pontresina muss fast sein und die Capanna Boval ist die einzige Hütte hier, welcher ich noch keinen Besuch abgestattet habe. Vor zwei Jahren hatte ich mich schon einmal auf den Weg zur Bovalhütte gemacht, bin dann aber an dem Punkt umgekehrt, wo es mit dem Bike keinen Sinn mehr machte. Dies wurmte mich seitdem die ganze Zeit und so breche ich heute erneut auf in Richtung Capanna Boval. Nach dem Frühstück radle ich gemütlich nach Morteratsch, wo der bereits bekannte Zustieg zur Hütte beginnt. Mit Blick auf dem Gletscher und Bike auf dem Rücken wandere ich den Weg der Moräne entlang.

 

 

Mit ein paar Leuten habe ich gerechnet, aber nicht mit so vielen, eine ganze Schulklasse befindet sich ebenfalls auf dem Weg zur Hütte. Chapeau, als Lehrer würde ich mich wohl nicht getrauen mit solch einer Rasselband diese doch nicht ganz ungefährliche Wanderung zu bestreiten. Das Spektrum ist dabei auch dementsprechend gross, die einten sind demotiviert und mögen ohne Rucksack kaum mithalten, während andere teilweise mit zwei Rucksäcken bepackt voll Tatendrang vorausstürmen.

 

 

Ich erreiche die Capanna Boval vor der Schülerschar und habe auf der Terrasse noch freie Platzwahl. Der Sommertee ist wunderbar erfrischend und die Rösti mit Speck und Raclettekäse riesengross. Letztes Jahr sass ich auf der anderen Seite des Biancogrates in der Chamanna da Tschierva ebenfalls vor einer Rösti und jetzt hier an diesem superschönen Plätzchen mit Blick auf den höchsten Bündner und die Eisriesen. Da schwingt aber auch immer etwas Wehmut mit, denn lange werden wir diesen prächtigen Anblick leider nicht mehr geniessen können.

 
 

Bis im Jahr 2015 haben sich der Pers- und Morteratschgletscher hier direkt vor der Hütte vereint, aber nun rinnt nur noch Schmelzwasser über die nackten Felsen. Damals war ich das erste Mal auf der Diavolezza und dann drei Jahre später auf dem Munt Pers und schon in dieser kurzen Zeit bis heute kann man gut beobachten, wie die Gletscherschmelze immer schneller voranschreitet. Aber nun genug sinniert, jetzt geht es an die Abfahrt und da kommt der Frohsinn ganz automatisch zurück.

 

 

Der Entscheid beim letzten Mal kurz unterhalb der Hütte umzukehren war eigentlich goldrichtig, denn obenrum ist nur wenig fahrbar. Ein paar Stellen zum Herumspielen hat es aber dennoch und die flachen Steinplatten eignen sich hervorragend als Fotospot. Nach dem Steilstück kehrt dann der Fahrspass zurück, den Weg der Seitenmoräne entlang kenne ich ja schon und dieser ist ein wahres Technikschmankerl.

 

 

Zurück bei Hotel Morteratsch biege ich noch kurz auf die Touristenautobahn ein und radle durch das Gletschervorfeld nochmals nach hinten. Um 1850 herum reichte der Gletscher noch fast bis zum Hotel und heute muss ich 2.5km weit fahren, bis ich die eisige Zunge erreiche. Aus dieser Position hier unten sieht man kaum etwas von dem Eisstrom, da ist der Blick von der Bovalhütte aus um Welten besser, aber dieser muss halt aus eigener Kraft erarbeitet werden und dies ist auch gut so.

 

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