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Piz la Stretta

Chamanna da Tschierva
11. Mai 2023
Techflow mit Marie & Jürgen
27. Juni 2023
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Nach dem Lej da la Tscheppa und der Chamanna da Tschierva möchte ich heute noch einen richtigen Gipfel besteigen. Hier einen solchen zu finden wird langsam schwierig, da ich die meisten, welche mit dem Bike Sinn machen, schon besucht habe. Einen hat es aber noch und der reizt mich schon länger. Er liegt am äussersten Zipfel der Schweiz auf der Grenze zu Italien und überragt den Meeresspiegel um stattliche 3103 Meter. Schwer zu sagen ob er zum Oberengadin, dem Puschlav oder der Lombardei gehört. Darum hat er dann auch gleich drei Namen, Piz la Stretta, Monte Breva oder Sòmp i Crap Néir, je nachdem wen man fragt.

 

 

Der Morgen begrüsst mich einmal mehr mit strahlend blauem Himmel und Blick auf den Piz Bernina, dessen andere Seite ich ja gestern aus nächster Nähe bestaunen konnte. Bei Bernina Suot biege ich ab ins Val da Fain und fahre auf dem Alpsträsschen meinem Ziel entgegen, welches auch schon bald in Sicht kommt. Direkt unterhalb des Gipfels bei der gleichnamigen Alp ist das Strässchen zu Ende und der Trail beginnt.

 

 

Der Piz wäre fast in Griffnähe, aber von dieser Seite her ist kein Aufstieg möglich und darum ist eine Zusatzschlaufe notwendig. Der Trail schlängelt sich durch goldige Wiesen bis zu dem schönen kleinen See, welcher direkt an der Grenze liegt. Die Landesgrenze stellt zugleich auch die Grenze zwischen Fahren und Tragen dar, für die nächsten 600 Höhenmeter wechselt das Bike nun auf die Schultern. Nach einem kurzen Abstecher in die Lombardei habe ich den Gipfelhang vor mir und was ich da sehe lässt die Vorfreude ansteigen.

 

 

Der relativ einfach zu erreichende 3000er ist bei Wanderern beliebt und folglich habe ich den Gipfel heute auch nicht für mich allein. Aber dies tut dem Genuss keinen Abbruch, die Rundumsicht auf die Berninagruppe und die Livigno-Alpen ist super. Über die Forcola di Livigno reicht der Blick bis ins Puschlav und gegenüber posiert die schöne Teufelin vor den weissen Gletscherriesen. Ich mache es mir auf dem flachen Gipfelplateau in der Sonne gemütlich und verspeise die mitgebrachten Bündner Trockenwürstchen.

 
 

Direkt vor mir ein Wirrwarr aus mehreren kleinen Gipfelchen, aber was mich vielmehr fasziniert, ist die darunterliegende Seenplatte Plaun dals Lejs. Ein stückweit führt noch ein Weg hinauf, da müsste doch mit dem Bike was machbar sein, ich behalte dies einmal im Hinterkopf. Aber zuerst steht jetzt die Abfahrt an und diese ist super, bei den Rottönen wähnt man sich fast auf dem Mars, nur gibt es dort keine so schönen Seechen.

 

 

Weiter unten ist teilweise kein Weg mehr erkennbar und es ist auch nicht mehr ganz alles fahrbar, aber einzelne Farbklekse und Steinmännchen weisen mir den Weg und die groben Blocksteine sind rasch überwunden. Jetzt wird es schon fast flowig, mit Blick auf die Forcola di Livigno nehme ich die letzten Kehren und stehe kurz darauf wieder auf der Grenze an dem Punkt, wo ich heute Vormittag das Bike schulterte.

 

 

Eigentlich hatte ich vor noch eine kleine Zusatzschlaufe durch das Val Minor anzuhängen, aber irgendwie habe ich keine Lust mehr auf zusätzliche Höhenmeter und lass es bleiben. Da lege ich mich doch viel lieber an der Ova da la Val da Fain in die Sonne und lasse mir das Dessert in Nusstortenform schmecken. Noch ein letzter Blick auf den Piz Alv und dann geht es auf dem Bernina-Express flott zurück ins Hotel, wo bereits etwas Kühles aus Tschlin auf mich wartet.

 

 

Wieder einmal pünktlich mit dem Wetterumschwung trete ich am nächsten Tag die Heimreise an, Timing ist alles und die Hochtourensaison somit für mich zu Ende. Ein würdiger Abschluss, die Tage hier in Pontresina waren wie immer paradiesisch. Sei es die Landschaft, die Trails oder das Verwöhnprogramm im Hotel Rosatsch, die Zeit hier zählt jeweils zu der besten und ist für 2023 schon wieder fix im Bikekalender vorgemerkt.

 

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