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Suvretta-Loop extended

26. Oktober 2023
Puntraschigna
18. Oktober 2023
Piz Ot
12. November 2023
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18. Oktober 2023
Piz Ot
12. November 2023
 

Den Suvretta-Loop bin ich letztmals vor ziemlich genau 10 Jahren gefahren, als ich das erste Mal in Pontresina war. Höchste Zeit ihn wieder einmal in Angriff zu nehmen und so stürze ich mich am Samstag in das Getümmel an der Corviglia. Das letzte Mal bin ich noch aus eigener Kraft von St. Moritz aus hochgekurbelt, dies tu ich mir heute nicht mehr an und quetsche mich mit den anderen Bikern in die Standseilbahn. Inmitten des Pulkes geht es anschliessend zum Lej Suvretta, wo sich dann die Spreu vom Weizen trennt.

 

 

Während die restlichen Biker dem roten Wegweiser zur planierten Abfahrt durchs Suvretta da Samedan folgen, geht es für mich weiter aufwärts, wo ich links oben schon die Fuorcla Suvretta erkennen kann. Mit Blick auf den Lej Suvretta und den nicht mehrenden wollenden Bikerstrom sind die 350 Höhenmeter nach einer knappen Stunde bewältigt und ich kann es mir auf der Fuorcla gemütlich machen.

 

 

Oben auf dem einsamen Passübergang staune ich nicht schlecht, da war doch tatsächlich schon mal jemand aus meiner Boulderhalle und hat auf dem Wegweiser einen Aufkleber hinterlassen. Ich packe mein Sandwich aus und geniesse die herrliche Rundumsicht. Die Gegensätze könnten wieder einmal nicht grösser sein, auf der einen Seite der von Menschenhand zerfurchte Piz Nair und auf der anderen Seite diese wunderschöne naturbelassene Hochgebirgslandschaft.

 
 

Ich kann mich kaum sattsehen an dem Farbenspiel, von rostrot über die verschiedensten Grautöne bis zu fast schneeweiss ist alles dabei. Wie Bänder ziehen sich die Gesteinsschichten die Hänge hinunter, geformt durch Eis, Wasser und Erosion. Andere Leute gehen sich Kunstwerke in Museen anschauen, ich hingegen bevorzuge diese Art der Kunst, wie es sie nur in den Bergen gibt. Nach einer ausgedehnten Mittagspause mache ich mich an die Abfahrt, oder besser gesagt an den Abstieg.

 

 

Im ersten Teil am Steilhang ist für mich kaum was fahrbar, aber schon bald wird es besser, viel besser. Wie ein feiner Strich zieht sich der Trail durch die Mondlandschaft und überquert immer wieder kleine Rinnsale. Eines dieser Rinnsale muss den weissen Rückständen zufolge wohl aus Milch bestehen. Schade, dass es versiegt ist, denn so ein kalter Schluck Kuhsaft wäre für mich Milchbubi jetzt noch das i-Tüpfelchen.

 

 

Mit Blick auf den oberen Teil des Val Bevers geht es dem Zvieri entgegen, nächster Stopp Chamanna Jenatsch. Die Hütte ist wunderbar auf einem Hügel zwischen Piz Picuogl und Piz Jenatsch gelegen, was nochmals einen kurzen Anstieg erfordert. Ein Klacks für mich und schon bald darauf habe ich die Jenatschhütte erreicht, wo es feinen hausgemachten Arvensirup und ein grosses Stück Linzertorte gibt.

 

 

Die Chamanna Jenatsch ist die höchstgelegene SAC-Hütte im Bündnerland und nach dem rebellischen Pfarrer, Militärführer und Bündner Volksheld Jörg Jenatsch benannt, der im Dreissigjährigen Krieg an der Befreiung des heutigen Kantons Graubünden massgeblich beteiligt war. Mit vollem Magen geht es zurück aufs Bike und der Hüttenweg macht jede Menge Spass, welcher nur durch ein paar schlammige Stellen auf den Kuhweiden unterbrochen wird.

 

 

Vorne bei der Alp Suvretta vereinen sich die Wege des Standard-Loops und der erweiterten Version dann wieder. Aus und fertig mit den ungehobelten naturbelassenen Pfaden, für den Rest durchs Val Bever muss ich mit der breiten Alpstrasse vorliebnehmen und da die Bahnverbindungen von Bever nach Pontresina nicht die besten sind, hänge ich gleich noch ein paar Kilometer Veloweg an. Das Bierchen habe ich mir heute trotz Bahnunterstützung verdient und meine Variante des Suvretta-Loops war definitiv besser als die offizielle glattgebügelte Version, auch wenn dabei nicht ganz alles fahrbar war.

 

2 Comments

  1. ROTSCHER sagt:

    Cool … da zeigt sich wieder mal, dass sich Umwege lohnen, die ein ganz anderes Bikefeeling und Naturerlebnis bieten. Umwege eben, wo man den Massenbiketourismus hinter sich lassen kann.
    Vielleicht sollte ich doch wieder mal ins Oberengadin. Irgend wie habe ich eine Abneigung zu diesen überfüllten bündner Bikedestinationen gekriegt.
    Übrigens … wir Bio-Biker haben immer ein Bierchen verdient 😀

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