Tête de Ferret
16. März 2023Lej da la Tscheppa
27. April 2023Wie die Zeit vergeht, heute ist es doch tatsächlich schon 10 Jahre her, seit ich Halfmoon-Biking ins Leben gerufen habe. Was würden wohl meine ehemaligen Deutsch- und Sportlehrer dazu sage? Beide Fächer habe ich damals in der Schule gehasst und war richtig schlecht darin. Aber auch kein Wunder, wenn man über Dinge schreiben muss, zu denen man überhaupt keinen Bezug hat und ständig mit doofen Mannschafts-Ballsportarten gequält wird. So dauerte es dann auch relativ lange, bis ich nach der Partyzeit langsam zur Freude an der Bewegung zurückfand. Hier 2001 das erste Mal im Wallis auf meinem alten BC-Kristall mit farbigen Reifen und riesengrossen Hörnchen. Im Jahre 2007 leistete ich mir mit dem Koba Racetool mein erstes Custombike und spätestens ab dann hatte es mir den Ärmel endgültig reingezogen.
Etwa zur gleichen Zeit als Halfmoon-Biking online ging, besuchte ich einen Event, der meine Mountainbike-Karriere nachhaltig beeinflussen sollte. Harald Philipp machte damals gerade mit seinem ersten Vortrag Bikebergsteigen in Basel halt und diese bildgewaltigen Eindrücke liessen mich nicht mehr los. Insbesondere der Kurzfilm Into Thin Air auf Grossleinwand versetzte mich ins Staunen und weckte den Wunsch in mir, irgendwann auch mal sowas zu erleben. Zwei Jahre darauf war es dann soweit und meine erste BBS-Tour auf die Diavolezza veränderte alles, ich zitiere mich hier mal selbst: Diese Eindrücke sind kaum in Worte zu fassen und zusammen mit dem Gedanken sich ganz aus eigener Kraft da hoch gearbeitet zu haben, erzeugen sie ein Gefühl das süchtig machen kann.
Im darauffolgenden Jahr nahm ich mit ein paar anderen Bloggern die Plaine-Morte Snowtrails unter die Reifen. Das erste Mal so richtig ausserhalb der Komfortzone unterwegs, alleine hätte ich wohl kapituliert, aber mit diesen gleichgesinnten Spinnern wurde es zu einer regelrechten Gaudi. Der Auftakt zu langjährigen Freundschaften und zu vielen verrückten Abenteuern auf zwei Rädern. Der Rest ist Geschichte und lässt sich in den unzähligen Beiträgen hier nachlesen. Ein Ranking der besten Touren fällt mir bei der Fülle an unvergesslichen Erlebnissen schwer, darum einfach ein paar meiner Lieblingsfotos von Touren, welche mir besonders in Erinnerung blieben.
Lange Zeit galt die Devise "Alles mitnehmen was geht" und ich nutzte jede Gelegenheit für einen Trip in die Berge. Mittlerweile gehe ich es lieber etwas ruhiger an, es kamen mit dem Klettern und Joggen neue Outdoor-Aktivitäten dazu und auch ich werde leider nicht jünger. Für eine Tagestour durch die halbe Schweiz reisen mag ich nicht mehr und je länger desto mehr liegt der Fokus auf dem Genuss. Nichtsdestotrotz ist in den letzten Jahren ganz schön was zusammengekommen und beim Blick auf die Karte lassen sich eindeutig ein paar Hotspots ausmachen. Traditionell startet die Saison jeweils mit den Ticino-Days und endet meist mit ein paar paradiesischen Tagen im Engadin. Das Wallis ist mittlerweile zu meiner Zweitheimat geworden und seit dem Bike-Meet gehört auch Zermatt zu einer meiner Lieblingsdestinationen.
Ein paar Zahlen dürfen natürlich bei solch einem Rückblick auch nicht fehlen. In den letzten 10 Jahren kamen 221 Blogbeiträge und 2898 Fotos zusammen, es wurden 31'605 Kilometer zurückgelegt und 875'300 Höhenmeter aus eigener Kraft erarbeitet. Das was aber am meisten zählt sind die 2568 glücklichen Stunden, die ich im Sattel oder mit dem Bike auf dem Rücken in der Natur verbringen durfte. Ob alleine oder gemeinsam mit einem von euch, die Zeit auf dem Bike ist die beste. Geht es einem gut, fühlt man sich beim Biken noch besser und ist die Stimmung einmal im Tief, hat man spätestens nach der Tour wieder ein Grinsen im Gesicht. Dafür möchte ich danken, auch für die vielen lieben Kommentare, aber vor allem für die immer noch gute gesundheitliche Verfassung, ohne die das alles nicht möglich wäre.
Wie geht es weiter, dies fragt man sich oft an einem solchen Punkt. Die Blogger sind in dieser schnelllebigen Zeit von Social-Media eine aussterbende Spezies, wie auch die Dinosaurier, welche noch ohne Motorunterstützung unterwegs sind. Aber keine Sorge, ich werde beidem treu bleiben, da der Blog auch mein ganz persönliches Biketagebuch ist, in welchem ich selbst immer wieder gerne stöbere. Bei der grossen Anzahl an Erlebnissen geraten einzelne Touren schnell mal in Vergessenheit, aber beim Lesen der Berichte werden die Erinnerungen wieder aus dem Langzeitspeicher hervorgeholt und man ist plötzlich wieder mittendrinn. Darum dürft ihr euch hier auch auf weitere Beiträge freuen, aber ich werde wohl nicht mehr jede einzelne Tour verbloggen, sondern mir zukünftig nur noch die schönsten rauspicken, um darüber zu berichten.
In dem Sinne, auf vielleicht die nächsten 10 Jahre Halfmoon-Biking, aber sicher auf die nächsten 10 Jahre frohes Biken und auf hoffentlich noch viele Jahre mehr in unserer einzigartig schönen Bergwelt.
11 Comments
Hoi Sven, die roten Reifen an deinem Kristall machen mich richtig neidisch…;-)
10 Jahre – da kommt so einiges zusammen und ich bin immer wieder gespannt, wo du als nächstes hinaufkletterst und hinunterbretterst…
Wünsche dir für die nächsten 10 Jahre gute Gesundheit, Glück und viele erfüllende Momente beim liebsten Hobby…
Merci Ändu 🙂 du bist ja auch einer dieser gleichgesinnten Spinner und mit deinem Blog schon etwas länger am Start.
Ja, damals war die Farbe der Reifen noch wichtiger als die richtige Gummimischung 🤣
Herrliche diese Erinnerungen. Wusste gar nicht dass unsere grandiose Tour über den Plaine Morte fast am Anfang Deiner Gebirgstouren stand. Deine Tour auf die Diavolezza hat mir schon damals bei deinem Bericht mächtig imponiert, was für ein Erlebnis!
Ich wünsche Dir noch viele Dekaden Spass und Fun auf Deinen Touren und an den Wänden In- und Outdoor.
Hoi Pesche, ja Plain-Morte war tatsächlich ein Meilenstein in der Krankheitsgeschichte des zwanghaften Bikeschleppens 😆 nach diesen Schneefeldern konnte mich nichts mehr abschrecken und die schier endlose Abfahrt hat sich tief ins Suchtzentrum eingebrannt 😇
Servus Sven,
da kann man einfach nur gratulieren für die ersten 10 Jahren mit all den super Touren und dem tollen Blog.
Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, dir zu danken. Du weißt, dass wir schon einige Anregungen von dir erhalten und auch umgesetzt haben, was auch uns zu beeindruckende Touren verholfen hat.
Wir wünschen dir auch für die nächsten Jahrzehnte allseits gute Fahrt, wunderbare Zeit auf und mit dem Rad und natürlich die dafür nötige Gesundheit.
Servus Andy & Simone, das freut mich natürlich immer wieder, wenn ich etwas weitergeben und somit zu beeindruckenden Touren verhelfen kann 😊
Dies war auch einer der Gründe warum ich damals Halfmoon-Biking ins Leben gerufen habe, um Erlebnisse zu teilen und zu inspirieren, denn auch ich hole mir gerne Inspirationen in anderen Blogs.
Lieber Sven, da kann man nur gratulieren zu so viel Ausdauer, auf dem Bike, mit dem Bike auf dem Rücken und besonders hier im Blog! Bei mir ist das Feuer ein wenig eingeschlafen, aber ich lese immer noch begeistert bei den alteingesessenen Bikeblogs mit. In diesem Sinne… ride & blog!
Hoi Urs, wenn man schon so lange wie du dabei bist, darf das Feuer ruhig mal etwas einschlafen 😉 … deinen Blog habe ich schon lange bevor ich auch ein Teil der Bikeblog-Familie wurde gelesen.
Herzlichen Glückwunsch !!! Ich habe mir bei Dir schon einige Tourinspirationen geholt, aber viel öfter aufgezeigt bekommen, wo meine Grenzen sind (Beispiel Fenestral, wo für mich am Pass Schluss ist und Du erst so richtig warm wirst). Darum vor allem Hut ab vor Deiner körperlichen und mentalen Leistung. Nach den Touren noch Berichte schreiben mag zwar nicht immer der Riesenspass sein, aber auch ich lese meine eigenen Tourenbeschriebe noch Jahre später immer wieder mal nach und erinnere mich an die tollen Zeiten. Das hilft über die Schweiz-freien Monate hinweg und verstärkt die Sehnsucht. Einmal haben wir uns ja versehentlich getroffen in Leuk am Zug und dann einmal im Lötschental absichtlich. Bleib gesund und weiterhin viel Spass und auf die nächsten 10 Jahre !!! Es grüsst der Michi
Hoi Michi, genauso ist es, beim Lesen der Berichte kommen die Erinnerungen an tolle Touren wieder hoch, auch wenn diese schon lange in Vergessenheit geraten sind. Die mentale Stärke ist dabei das Eine, die lässt sich beeinflussen, aber die körperliche Fitness ist das Andere. Diese lässt sich nur bedingt beeinflussen und man muss dankbar sein, solange der Körper dies noch mitmacht. Darum wünsche ich auch Dir weiterhin viel Spass auf dem Bike und wer weiss, vielleicht treffen wir uns ja mal wieder, versehentlich oder geplant 😉
Dankeschön. Bin vom 19.08. bis 27.08. im Wallis 😉