
Grand Tour zum Gazzirola
27. Juni 2016
Züri Schlamm-Trails
4. Juli 2016Der dritte Tag meines Tessintrips stand unter dem Motto "Wer sein Bike liebt, der schiebt". Ich hatte mir den Monte Boglia vorgenommen, ebenfalls eine Tour aus dem Ride. Das späte Aufstehen büsste ich beim Aufstieg nach Bré in der prallen Mittagssonne. Merke, nächstes Mal die Standseilbahn nehmen oder früher aufstehen. Nach ein paar letzten Kehren in der Sonne freute ich mich schon auf den kühlen Wald, aber denkste, es wurde so steil dass das erste Mal schieben angesagt war.
- Blick auf Lugano und den San Salvatore vom Aufstieg nach Brè aus.
- Das Dörfchen Brè, welches seinen alten Charakter noch behalten hat.
Die nächsten 400 Höhemeter stieg ich noch ein paar Mal ab, da selbst mit dem 28er Kettenblatt für mich zu steil, oder vieleicht waren es auch einfach die Höhenmeter vom Vortag in den Beinen. Ab Sasso Rosso führte das schmale Weglein schliesslich im Zickzack bis auf den spitzen Hügel mit dem Gipfelkreuz.
- Die letzte Stück Weg beim Aufstieg zum Monte Boglia.
- Blick vom Monte Boglia zurück auf die Aufstiegsroute.
- Wildbienchen, häufig an sonnigen Tagen auf den Gipfeln an zu treffen.
Das Panorama vom Monte Boglia ist grandios, man sieht fast den ganzen Lago di Lugano von oben. Im Gegensatz zu der brütenden Hitze unten, war es dort oben traumhaft schön im Gras sitzend die Aussicht zu geniessen.
Schliesslich machte ich mich dann aber doch an die Abfahrt, welche das reinste Serpentinenmassaker war, im positiven Sinn. Oben noch über Steine und Absätze, wechselten die Kehren später im Wald auf Wurzeluntergrund und ich hatte meinen Spass dabei. Etwas nach der Alpe Bolla bog der Track dann bei Pian di Scagn rechts ab über die Landesgrenze und war ab der Alpe Bolgia zum Vergessen.
- Start in die Abfahrt vom Monte Boglia.
- Serpentinenmassaker auf der Abfahrt vom Monte Boglia.
Der Weg durch das Val Solda auf der rechten Seite des Baches war oft gar nicht mehr als solcher zu erkennen und übersät mit Fallholz, Geröll und Laub. Über weite Strecken war er leider nicht wirklich fahrbar. Plötzlich stand ich vor einem Bacheinschitt, welcher auf den ersten Blick mit dem Bike unüberwindbar aussah. Zu tief um das Bike von Hand hinunter zu lassen und alles recht rutschig. Das alte Bike hätte ich wohl einfach dem Fels entlang hinunter rutschen lassen, aber doch nicht mein neues 301. Ich habe mir dann aus Holz eine Art Rutsche gebaut, woran ich es hinunter gleiten lies. Merke, von jetzt an immer eine Schnur zum Bike abseilen einpacken.
- Improvisiertes Überwinden eines Bacheinschnittes.
Am Ausgang dieses Elendtals traf ich bei Puria dann zufällig wider auf Fritz, welchen ich schon oben auf dem Monte Boglia getroffen hatte. Er hatte einen Weg auf der anderen Seite des Baches genommen, welcher um Welten besser war. Merke, nächstes Mal auch diesen Weg von der GPS-tracks Tour nehmen. Runter bis nach San Mamette folgten dann noch ein paar witzige Wege durch ein Waldstück und den Häusern entlang, zuunterst natürlich mit den obligaten tessiner Treppenstufen. Zurück nach Lugano führte dann leider nichts an der Uferstrasse vorbei, nicht wirklich schön. Der Monte Boglia ist wegen dem Panorama an schönen Tagen definitiv einen Besuch wert. Für die Abfahrt bis zur Alpe Bolla lohnt sich auch der Aufstieg, wer mag mit Standseilbahnunterstützung. Den Teil durch das Val Solda müsste man aber nochmals überarbeiten, irgendwo runter auf der schweizer Seite wäre da wohl sinnvoller.
Tag Vier, Brexit-Day und bei mir Tamaro-Day. Morgens gemütlich nach Rivera geradelt und mir die ersten 1000 Höhenmeter für 20 Fränkli gekauft, sind ja schliesslich Ferien. Die letzten 300 Höhemeter bis zur Antenne reichten mir für diesen Tag, die haben es genug in sich. Auf dem Weg zur Antenne traf ich ein paar Jungs auf Männerausflug, die das gleiche Tagesziel aber sich die erste 1000 Höhenmeter selbst hart erarbeitet hatten. In der Campanna Tamaro kehrten wir dann erstmal ein, bevor wir uns in die schier endlose Abfahrt stürzten. Viel muss man dazu ja nicht mehr sagen, 1500 Höhenmeter und fast 20km Trailspass in Reinstform.
- Abfahrt im oberen Teil vom Monte Tamaro.
Durch alle Gelände- und Vegetationsbereiche geht es hoch vom angenehmen Bergklima bis runter an den tropischen See. Nach 2.5 Stunden ratterten wir schliesslich mit einem breiten Grinsen im Gesicht über die letzten Treppenstufen in Agno, so muss eine Abfahrt sein. Diesmal hatte ich die Variante rechts um den Monte Ferraro rum gewählt. Diese ist absolut empfehlenswert, feinste Trails anstatt viele Höhenmeter auf breiten Wegen zu vernichten.
- Abfahrt vom Monte Tamaro, rechts um den Monte Ferraro rum.
Nun waren sie leider schon wieder um, die Tage im Tessin. Trotz den langen Touren war es richtig erholsam, weg vom Alltag und endlich Sonne. Jetzt hat die Bikesaison für mich gefühlt so richtig begonnen und auch mein grüner Frosch hat sich beim ersten schonungslosen Einsatz richtig gut geschlagen. Speziell auf der Abfahrt vom Tamaro fühlte ich mich darauf einfach sauwohl. Einziges kleines Manko, mit den breiteren Tourenschuhen ist bei der linken Kettenstrebe sehr wenig Platz, je nach Fussstellung streift man diese manchmal leicht.