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Pizzo Leone

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Am zweiten Tag meiner Tessiner Woche stand der Pizzo Leone auf dem Programm. Ich radelte zuerst gemütlich dem See entlang zur Piazza und dann weiter nach Ascona, wo der Aufstieg zur Alpe di Naccio begann. Diesen kannte ich ja schon von meinen Touren nach Rasa. Bis Gruppaldo noch moderat, wird es anschliessend für die nächsten 800 Höhemeter einmal mehr konstant steiler. Bei Pozzuolo zeigte mir der Pinocchio seine lange Nase und das Ziel kommt erstmals in Sichtweite.
 
 
Noch eine letzte Schlaufe auf der Strasse und ich bog ab in den Wald. Anstatt aber jetzt abwärts in Richtung Rasa zu stechen, führte der Weg weiter aufwärts zur Alpe di Naccio. Das erste Stück fuhr ich noch, ging aber schon bald zum Schieben über, mein Allerwertester danke es mir nach dem langen Aufstieg im Sattel. Die Alpe di Naccio liegt wunderschön hoch über dem Lago di Maggiore, hier möchte man gerne Kuh sein und von denen hatte es prächtige Exemplare.
 
 
Beim Kreuz oberhalb der Alpe stieg ich nicht direkt zum Pizzo Leone auf, sondern wählte den Weg der Bergflanke entlang zur Canva-Scharte. Fahrbar war dieser nicht wirklich und ich schob darum mein Bike. Etwas weiter vorne stiess ich dann auf ein paar Zivis welche den Weg und die Landschaft pflegten. Eigentlich sei der Weg wegen den Arbeiten gesperrt und das Bike schieben sei auch nicht unbedingt optimal, da dort seltene Gräser und Pflanzen wachsen.
 
 
Nach einem kurzen Schwätzchen von Zivi zu Zivi schulterte ich darum das Bike und wanderte weiter den schönen Weg entlang. Nach etwa 2km folgte bei der Canva-Scharte dann der steile Schlussaufstieg zum Gipfel, welcher aber recht einfach zu meistern war. Wirklich Sinn macht es nicht das Bike ganz auf den Pizzo Leone mit zu nehmen, aber so wurde eine schöne Gipfelüberschreitung daraus.
 
 
Ich hatte einmal mehr den Gipfel ganz für mich allein und genoss das wunderbare Panorama trotz des Dunstes, das menschliche Auge kommt damit zum Glück besser klar als der Fotoapparat. Besonders die Aussicht ins Centovalli hatte es mir angetan, ich konnte von dort oben fast die ganze Rasa-tour sehen.
 
 
Das geplante Highlight der Woche konnte ich vom Pizzo Leone aus auch gut sehen. Es sah aus dieser Perspektive schon etwas gefürchig aus und ich war mir irgendwie gar nicht mehr so sicher, ob ich das Vorhaben wirklich so in die Tat umsetzen soll.
 
 
Der erste Teil des Abstieges musste das Bike wieder geschultert werden, später war dann ein kurzes Stück fahrbar, bevor es nochmals ein paar Meter aufwärts ging. Der anschliessende Berg-Rücken wusste zu entzücken, er war hoch über dem Lago di Maggiore komplett fahrbar, ein Träumchen.
 
 
Wieder zurück beim Kreuz oberhalb der Alpe di Naccio setzte ich meine Fahrt auf dem offiziellen Track nach Rovere fort. Liebhaber von schmalen technischen Trails mit Stufen kommen hier ganz auf ihren Geschmack, ein typischer Ticinotrail liess das Bikerherz höher schlagen. Durch Farnfelder und die mit farbenfrohen Blumen gespickte Umgebung ging es im Zickzack nach unten.
 
 
Schon auf dem Pizzo Leone hatte ich nur noch wenig Wasser im Camelbak und teilte mir das mittlerweile warme Nass gut ein. Ich war darum froh, als ich endlich auf einen Brunnen stiess. In so einer Situation ist eiskaltes Wasser einfach das Beste was es gibt und mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen. Bei Rovere führte der Weg unter ein paar riesigen knorrigen Kastanienbäumen hindurch, zum Glück bin ich schlauchlos unterwegs und konnte so bedenkenlos über die stacheligen Dinger fahren.
 
 
Über Piano querte ich auf grösstenteils gut fahrbaren Wegen das Valle di Crodolo und stiess oberhalb Gruppaldo wieder auf die Aufstiegsroute. Dort musste ich infolge fehlender Alternativen ein Stück auf der Strasse zurücklegen. Wenig später tauchte ich aber schon auf den nächsten Wanderweg ein, wo zum Abschluss noch ein Steintreppenmassacker auf mich wartete. Der erste Teil war für mich fahrbar, beim zweiten hatte es mir einfach zu viele Kehren inmitten der Stufen. Den Rest bis nach Ascona runter konnte ich es dann gemütlich durch den mit Holzskulpturen gespickten Wald ausrollen lassen.
 
 
Eine super Biketour wie ich sie mag. Von allem etwas dabei und ein schöner Gipfel, was will man mehr. Zurück in meinem Domizil lies ich es mir in meiner ganz persönlichen Panoramabadewanne gut gehen, diese innerliche und äusserliche Erfrischung hatte ich nötig bevor der Grill angefeuert wurde.
 

Gesamtstrecke: 42.12 km
Maximale Höhe: 1633 m
Minimale Höhe: 196 m
Gesamtanstieg: 1544 m
Gesamtabstieg: -1544 m
Total time: 06:19:32

1 Comment

  1. Thomas sagt:

    Mille Grazie …

    für die kleine Abendlektüre zu einem mir unbekannten Gipfel im ‚Bella Ticino‘.

    PS: Habe am Freitag spontan frei genommen und bin per Bike & Hike auf den Falknis. Mit dem Bike bis zur Alpe Obersäss im Fälscher Tal und dann zu Fuss auf den Gipfel des Falknis. In den Schattenseiten gen Osten hat es ab 2’200m doch noch einige prächtige Schneeflecken.

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