Piz la Stretta
29. Mai 2023The Way We Walk (The Shorts)
8. Juli 2023Auf die Ticinodays freue ich mich immer besonders, so auch dieses Jahr. Höchste Zeit dem ganzen Ärger zu Hause für eine Woche zu entfliehen und ich Depp heimse mir auf der Hinfahrt noch mehr Ärger ein, aber dies ist eine andere Geschichte. Die ersten beiden Tage werde ich mit Marie und Jürgen unterwegs sein, welche ein verlängertes Wochenende auf dem Camping in Tenero verbringen. Auf das Wiedersehen mit Marie freue ich mich besonders, ist es doch schon drei Jahre her, seit wir uns hier im Tessin das letzte Mal sahen. Mit Jürgen ist die Liteville-Gang komplett und wir machen uns an den langen Aufstieg zur Alpe di Neggia, welcher perfekt ist um ausgiebig zu plaudern und sich kennen zu lernen. Auf dem letzten Stück wandern die Bikes noch kurz auf die Schultern und dann haben wir das überdimensionale Gipfelkreuz aus rostfreiem Stahl auch schon erreicht.
Nach einer kleinen Stärkung geht es los, die direkte Abfahrt in der Falllinie fehlt mir noch und diese wollen wir heute mal ausprobieren. Marie und Jürgen haben sich in den letzten beiden Tagen schon etwas akklimatisieren können, aber für mich ist es wie ein Sprung ins kalte Wasser, nachdem ich die letzten 9 Monate kaum mehr auf dem Fully gesessen bin. Es erwarten uns 1500 Tiefenmeter feinster Techflow und auch wenn ich mich immer sicherer fühle, ist für mich lange nicht alles fahrbar. Dem Spass tut dies aber keinen Abbruch und ich geniesse es einfach nur, endlich wieder im geliebten Ticino unterwegs zu sein.
Die Abfahrt ist kräftezerrend und als wir unten in Vira ankommen ist es bereits recht spät. Zeitgleich fallen auch schon die ersten Tropfen, dies war wieder einmal ein perfektes Timing und wir verziehen uns in den nahegelegenen Tennisclub auf die gedeckte Terrasse, wo es das wohlverdiente Tourabschlussbierchen gibt.
Am Sonntag müssen Marie und Jürgen leider schon wieder die Heimreise antreten, darum lassen wir uns heute im Aufstieg gerne durch die kleine gelbe Seilbahn unterstützen. Durch den Märchenwald geht es anschliessend mit den Bikes auf dem Rücken weiter bis zur Capanna Brogoldone, wo wir kurz einkehren.
Bei dem markanten Felsen starten wir in bester Ticino-Manier in die Abfahrt, so wie wir gestern aufgehört haben. Da ist alles naturbelassen, nichts wurde künstlich begradigt, die Wurzeln sind teilweise noch feucht und der Trail erfordert unsere volle Aufmerksamkeit. Heute nehmen wir wieder einmal die Variante nach Castione unter die Räder, welche uns immer wieder über schöne Lichtungen mit Rusticis und Tiefblick auf die helvetische Riviera führt.
Nach der letzten Siedlung bremst uns plötzlich ein Verbotsschild aus. Der Trail, welcher wir vor vier Jahren noch gefahren sind, existiert nicht mehr und ist dick mit Laub und Ästen bedeckt. Die Alternative ist aber auch cool und dies findet wohl auch der kleine Hund, welcher sich einfach nicht abschütteln lässt und uns die ganze Zeit hinterherrennt. Der Trail spuckt uns schlussendlich unten in Claro wieder aus, der Hund gibt auf und wir radeln gemütlich zurück nach Lumino. Die Zwei Tage mit euch beiden waren super und ich hoffe, dass wir auch zukünftig noch manche Stolperpunkte zusammen erkunden werden.