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The Way We Walk (The Shorts)

Techflow mit Marie & Jürgen
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18. Juli 2023
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In den Ferien höre ich gerne und viel Musik, besonders auch Livealben von Künstlern aus der guten alten Zeit, als diese noch auf ausgedehnten Stadiontouren unterwegs waren. So ist eines Abends auch Genesis mit ihrem Doppelalbum "The Way We Walk" an der Reihe und der Titel hat doch so einiges gemeinsam mit den Touren im Ticino. Auch hier ist man auf dem Weg oft zu Fuss unterwegs, gehend, einmal länger und das andere Mal etwas kürzer. Eine dieser kürzeren Touren führt mich am Montag auf den kleinen Bruder das Lachsberges. Den Aufstieg kenne ich grösstenteils schon von einer früheren Tour und er ist bis auf das letzte kleine Tragestück komplett fahrbar.

 

 

Oben auf dem Hügel steht ein Turm aus Stein, in dessen Freskennischen sich die drei Schutzpatrone der Gemeinden Tegna, Verscio und Cavigliano befinden. Auch die breite Mauer ist aus Stein und lädt zum Verweilen in der Sonne ein, ich packe meinen Proviant aus und geniesse die Aussicht auf das Maggiadelta. Der immergrüne Golfplatz hingegen wirft schon Fragen auf, in einer Zeit wo Platz und Wasser immer knapper werden. Während die Einwohner zum Wassersparen aufgerufen werden, wird hier eine riesengrosse Fläche den ganzen Sommer über bewässert, damit ein paar Gutbetuchte ihre Bälle schlagen können.

 
 

Welcome to the Jungle, durch mannshohe Farnfelder startet die Abfahrt vielversprechend, was sich aber schon bald ändern wird. Wie schon beim Kartenstudium befürchtet, ist mit dem eintauchen in den Birkenwald für mich kaum mehr etwas fahrbar, the way we walk, heute halt auch abwärts. Darum wird dann auch jede Möglichkeit zum Herumspielen genutzt, wie hier bei den Rustici von Forcola.

 

 

In der Kürze liegt die Würze und so habe ich nach dieser kurzen Tour noch den ganzen Nachmittag Zeit, um den Pool in der Ferienwohnung zu geniessen. Am Dienstag regnet es und darum ist abermals Pooltime angesagt, diesmal aber im grossen Salzwasserpool des Termali Salini & Spa am Lido. Die Sprudelliegen bieten eine wunderbare Aussicht auf den Lago Maggiore und das Beste daran, im Saunabereich hat es sogar eine kleine Bar wo es leckeres Weissbier gibt.

Am Mittwochmorgen ist es noch etwas verhangen, darum nochmals eine kurze Tour. Vor ein paar Jahren wollte ich mit Ändu zusammen schon einmal zum Lago del Narèt hoch, wir wurden aber damals durch die weisse Pest ausgebremst. Nun sieht die Schneelage besser aus und ich starte nochmals einen Versuch. Heute fängt die Spitzkehrenorgie schon vor der eigentlichen Tour an, bis zum Sambuco-Stausee windet sich die Strasse über unzählige Haarnadelkurven empor, wie gemacht für meinen kleinen Go-Kart. Diesmal fahre ich bis zur Alpe Grasso di Dentro auf 1750müM und starte von dort aus. Das geteerte Strässchen führt mich an drei schönen Seen vorbei, bis ich vor der Staumauer stehe.

 

 

Hier oben auf 2300müM hat es schattseitig teilweise noch ordentlich Schnee und ich begrabe meinen Plan weiter aufzusteigen. Stattdessen umrunde ich den halbleeren Stausee und suche mir einen schönen Felsen in der Sonne, wo ich Mittagspause mache. Die beiden Mauern des Lago del Narèt wurden 1969 erbaut und stellen eine Besonderheit dar, da hier Bogen- und Gewichtsstaumauer in Kombination das Wasser der noch jungen Maggia zurückhalten.

 

 

Auf dem Strässchen wieder hinunterrollen mag ich nicht, da probiere ich doch viel lieber den Trail unterhalb der Bogenstaumauer aus. Es ist erstaunlich viel fahrbar, der zu gehende Weg ist heute kurz und trotzdem hole ich mir dabei in dem letzten Sulzschneefeld vor der Alpe Forna nasse Füsse. Die Länge der Abfahrt war heute überschaubar und nun folgt die motorisierte Spitzkehrenorgie in der Gegenrichtung.

 

 

Nach den Kurzversionen folgen wie beim musikalischen Vorbild die langen Stücke mit ausgedehnten Solis und Improvisationen, aber dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.

Am Samstag sind die Beine müde, aber für einen letzten kurzen Walk reicht es noch. Ich starte bei der berühmten Bogenbrücke in Lavertezzo und nehme das kleine Strässchen in das Seitental unter die Räder. Nach dem passieren von mehreren Rustici wird es schnell sehr wild und auf beiden Seiten stürzt Wasser über die Felswände.

 

 

Bei der Brücke lausche ich dem Rauschen des Baches und bin von dem natürlichen Pool begeistert, welcher sich mir in den schönsten Grüntönen präsentiert. Leider keine Chance dort runter zu kommen, zu rutschig und zu steil der Abhang. Darum halt das Bikes erneut geschultert und weiter auf dem Weg den wir gehen. Kurz darauf erreiche ich diesen wunderschönen Wasserfall, welcher mir eine willkommene Abkühlung bietet. Für heute ist genug, ich mach es mir an diesem idyllischen Plätzchen gemütlich und verzerre das letzte Salametti aus dem Rucksack.

 

 

Der Weg zurück ist grösstenteils fahrbar, was nicht selbstverständlich ist für die Pfade im wilden Verzascatal. Das Klima ist tropisch feucht, ja nicht zu lange stehen bleiben, sonst wird man von den fiesen Mücken attackiert. Vorbei an den Rustici geniesse ich die letzten Ticino-Momente auf dem Bike für dieses Jahr, es war von allem etwas dabei und der Körper braucht nun nach 7 Touren in 8 Tagen eine Pause, aber dafür ist der Geist umso erholter.

 

 

Etwas wehmütig blicke ich noch letztes Mal zurück, während die Schafe ein kleines Abschiedslied blöken. Auf den Menschenauflauf an der Verzasca habe ich keine Lust, da ziehe ich doch lieber meinen privaten Pool vor, wo bereits ein kühles Bierchen auf mich wartet. Die Woche hier am Lago Maggiore war wieder einmal super und ich freue mich schon auf nächstes Jahr, denn es gibt noch so vieles zu entdecken.

 

2 Comments

  1. blackCoffee sagt:

    Cool 😎 das Tessin hat seinen besonderen Reiz und Herausforderungen.

    Danke für den Post.
    Grüsse aus dem Jura

    • Sven sagt:

      Genau darum liebe ich es auch so, von mediterran lieblich über tropisch feucht bis zum alpinen Stolperbiken ist alle möglich 🤩

      Schade hat es nicht geklappt mit der gemeinsamen Tour, ich hoffe deinem Knie geht es mittlerweile wieder besser!

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