Vorarlberger Rasierklinge Part II
29. Mai 2014Unterwegs im Napfgebiet
27. Juni 2014Da in den Alpen die höheren Touren noch nicht möglich sind, plante ich meinen ersten Bikeurlaub für dieses Jahr im Tessin. In Minusio im Hotel angekommen erhielt die Ferienstimmung dann leider schon den ersten Dämpfer, da die versenkbare Sattelstütze plötzlich nicht mehr funktionierte. Wie sich beim genaueren Hinsehen herausstellte, war innen das Kevlarseil gerissen. Zum Glück hatte ich noch die normale Sattelstütze dabei und die Stimmung verbesserte sich auch bald wider, dank dem Pool im schönen Palmengarten und dem vorzügliche Nachtessen.
Nach einem feinen Frühstück startete ich am nächsten Tag Richtung Monti di Motti. Bei Cugnasco war dann fertig mit gemütlich einrollen und es ging bei brennender Sonne steil auf der Strasse bergauf. Zum Glück kamen immer wieder Abschnitte mit Wald und so kam ich recht zügig voran und war schon bald in Monti di Motti. Da ich keine Lust hatte schon wieder umzukehren, hängte ich noch die Runde über die Alpe di Foppiana an. Die 400hm hatten es nochmals in sich, da es jetzt nur noch auf Wanderwegen vor sich ging, was aber viel mehr Spass machte als auf der Strasse.
Oben bei den steinernen Stallruinen dann ein kleines Päuschen und es folgte der spassige Teil der Tour. Auf schön zu fahrenden Trails ging es durch den Wald und über Lichtungen vorbei an Monti di Gola Secca, Monti della Gana und Monti Velloni. Nur allzu schnell war ich schon wieder unten in Curogna, von wo die restlichen Höhenmeter leider auf der Strasse vernichtet werden mussten. Ein leckeres Zitronensorbet versüsste dann noch den Heimweg ins Hotel.
An Tag zwei stand der Cimetta auf dem Programm. Von Locarno aus ging’s wiederum stetig steil nach oben und auch die Sonne brannte wieder unermüdlich. Nach etwa der Hälfte des Aufstieges gönnte ich mir in Monte Bré eine kleine Pause, füllte nochmals den Camelback nach und weiter ging’s. Die letzten paar Meter bis auf die Höhe des Cimetta hiess es dann schieben, bevor man die wunderbare Aussicht geniessen konnte. Leider war es auch an diesem Tag wieder etwas dunstig, aber man kann ja nicht alles haben.
Die dann folgende Abfahrt war recht zügig und spassig. Die ersten Meter solche Betonwaben und Stufen, über welche man es richtig fliegen lassen konnte. Auch später im Wald, wechselten sich dann schnellere Passagen immer wieder mit langsameren und etwas anspruchsvolleren Stellen ab. Oberhalb von Viona kommt man aber leider auch hier schon wieder auf die Strasse und musste darauf Höhenmeter verschenken. Da ich noch Lust auf etwas Tessiner Sonnenfeeling am Pool hatte, bog ich dann schon bald nach Minusio ab und nahm zum Schluss noch schnell den Trail im Palmenwald oberhalb des Hotels mit.
Am dritten Tag war das Ziel der Monte Gambarogno, welcher ich die ganzen Tage schon jeweils beim Essen von der Hotelterrasse aus sah. Zuerst musste ich aber erstmals um den Seezipfel rum bis nach Vira Gambarogno radeln, von wo aus es dann in fast endlosen Kehren zur 1200hm höher gelegenen Alpe di Neggia ging. Der Schweiss tropfte nur so und der Brunnen auf der Alpe di Neggia kam wie gerufen. Das Teil hat so einen Druck drauf, dass grad gleichzeitig der Trinkbeutel voll und der Fahrer geduscht wird. Nach einer weiteren Kehre war dann Schluss mit fahren und das Bike musste für die nächsten 250 Höhenmeter geschultert werden.
War für mich das erste Mal, dass ich das Bike so eine längere Strecke trage musste und ich hatte am Anfang schon etwas Bedenken, als ich unten vor dem Aufstieg stand. Ging aber besser als erwartet und das Gefühl, wenn man dann oben auf dem Gipfel ankommt, ist einfach toll. Die Aussicht auf den Lago di Maggiore von dort oben ist traumhaft, wie auf einem vorgelagerten Aussichtsposten.
Ausgeruht startete ich dann die Abfahrt über die nächsten 1400 Höhenmeter. Zuerst noch recht flüssig zu fahren, an ein paar alten Militärkasernen vorbei und dann einem schönen Singletrail folgend, bis es in den Wald Richtung Alpe Cedullo ging und etwas anspruchsvoller wurde. Oft recht verblockt, musste man die Linie zwischen den Steinen suchen, bis man es immer wieder ein paar Meter laufen lassen konnte. Ich liebe solche Abfahrten, da hat man lange etwas von den erkämpften Höhenmetern. Unterhalb Monti di Vairano hatte es dann recht viele Stufen, was aber den Spass nicht allzu sehr schmälerte. Als ich unten in Nazzaro beim See raus kam war es wieder da, das breite Grinsen, das eine gute Tour auszeichnet. Ein würdiger Abschluss der drei Tage Tessin und auf dem Heimweg gab es diesmal ein Melonensorbet.
Fazit: „La dolce vita“ am Lago di Maggiore 1A, aber die Trails in den Walliser- und Bündner-Alpen haben die Nase vorne … obwohl, die Monte Gambarogno Tour reisst es wieder etwas raus :)
4 Comments
der 3. Tag kommt mir sehr bekannt vor, da war ich auch schon oben, bei dem kreuz. nur die Abfahrt passte mir i’wie damals nicht, zuwenig flow.
Kreuz Foto >> https://www.flickr.com/photos/blaubaer/5815050617
Herrlich. Ich muss auch wieder mal ins Tessin. Und die Sicht vom Monte Gambarogno ist super. Dort oben war ich auch schon, aber ohne Bike. Das muss unbedingt geändert werden 😉
Wie man sieht hattest du wirklich herrliche Tage im Tessin. Mit täglich weit über 1000hm eine sportliche Leistung 8) Auf dem Cimetta war ich auch bereits einige male – ich liebe diese Abfahrt!
Super Tour, ist vorgemerkt für den nächsten Ticino Aufenthalt.