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Egginerjoch

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Heute Morgen fühle ich mich alles andere als gut, die Weinbegleitung von gestern Abend hat ihre Spuren hinterlassen, da es mit jedem zusätzlich georderten Gang auch ein neues Glas Wein gab. Aber da muss ich jetzt durch, wenn Rotscher schon extra seine Ferienpläne vom Grossen St. Bernhard nach Saas-Fee verlegt hat. Die Einrollstrecke ist nur kurz, schon bald geht es auf den Schotterrampen steil aufwärts durch das Skigebiet und wir gehen in den Schiebmodus über. Ich bin am Leiden und dass die Gondeln ständig über uns hinweg schweben macht die Sache auch nicht besser, aber wir Biker dürfen ja leider nicht mitfahren. Dafür erfreut der Blick auf Saas-Fee und den Gletscherschliff unsere Augen. Dies ändert sich aber schlagartig, als wir die Mittelstation Morenia erreichen.

 

 

Hier oben wähnt man sich auf einer Grossbaustelle, ein riesiger Muldenkipper auf Raupen zieht eine dicke Staubwolke hinter sich her und mehrere Bagger schaufeln Geröll umher. Im Winter wenn alles von Schnee bedeckt ist mag dies ja schön aussehen, aber jetzt im Sommer ist es einfach nur hässlich. Der Restschnee wurde unter Einsatz von viel Diesel zu gigantischen Schneedepots zusammengeschoben und wird dann auf den Winter hin unter Einsatz von noch mehr Diesel wieder verteilt. Nachhaltigkeit schaut definitiv anders aus. Darum hängen wir die Bikes auch nur kurz an den Hacken und genehmigen uns schnell einen Riegel.

 

 

Weiter geht es den Schleppliftmasten entlang in Richtung Egginerjoch, während rechts von uns die Bergstation auf dem Felskinn thront. Die Bahn wurde 1969 von der Firma Von Roll gebaut und spielt ebenfalls eine prominente Rolle im Video von Last Christmas, auch wenn die föhnfrisierten Mitglieder von Wham darin nur ein paar Meter aus der Talstation herausfahren. Dabei wird einem suggeriert, dass sie mit der Gondelbahn hinauf zu ihrem Chalet fahren, was natürlich nicht stimmt. Hier oben gibt es weit und breit keine Ferienchalets.

 
 

Schliesslich haben wir das Egginerjoch erreicht, wir setzten uns in die Sonne und geniessen unsere Sandwiches mit Blick auf die vergletscherten Gipfel. Der Kontrast könnten einmal mehr nicht grösser sein, so hässlich das Skigebiet auf der einen Seite, umso schöner präsentiert sich uns die karge naturbelassene Hochgebirgslandschaft auf der anderen Seite. Das Farbenspiel des Gesteins lässt unsere Herzen höherschlagen und der blau-weiss markierte Trail erst recht.

 

 

Das Türkisblau des Bergsees ist schon fast kitschig, als hätte jemand zu fest am Sättigungsregler gedreht. Auf der Wasseroberfläche spiegeln sich die Britanniahütte und die umliegenden Gipfel, herrlich, da würden wir jetzt am liebsten grad ein Bad nehmen. Aber leider haben wir keine Badetücher dabei und müssen darum schweren Herzens auf die Erfrischung verzichten.

 

 

Auf dem hochalpinen Spielplatz geht es vorbei am nächsten kleinen See, wir queren immer wieder Wasserläufe, zirkeln zwischen Steinen hindurch und schieben schliesslich unsere Bikes einen kleinen Anstieg hinauf. Das nächste Wegstück über die Moräne scheint unfahrbar, aber Rotscher hat schon eine weglose Alternativ im Blick, welche wir unter den kritischen Blicken der Wanderer erfolgreich meistern.

 

 

Zurück auf dem offiziellen Weg gibt es nun kein Halten mehr, die letzten Meter durch die graue Geröllhalde lassen wir es rollen und dann kehrt langsam die Vegetation zurück. Die spätsommerlichen Alpwiesen erstrahlen goldgelb und plötzlich erblicken wir unter uns den Mattmarksee. Von hier aus können wir auch schon unser morgiges Ziel sehen, dort oben hoch über dem Stausee auf der Grenze zu Italien.

 

 

Noch grinsen wir über beide Ohren und sind voll und ganz in unserem Element, so könnte es ewig weiter gehen. Aber zu früh gefreut, der Abgrund über Saas-Almagell ist steil und der ausgesetzte Pfad schmal, an Fahren ist da kaum mehr zu denken. So schultern wir halt unsere Bikes einmal mehr und vernichten einige Höhenmeter zu Fuss, bis uns der Trail unten beim Ausgleichsbecken wieder ausspuckt.

 

 

Dies war wieder einmal ein Tag ganz nach unserem Gusto, auch wenn nicht alles fahrbar war, das gehört halt zu einer richtigen Entdeckertour dazu. Sonne satt und wunderschöne Landschaften, klare Bergseen, frische Bergluft und alpine Trails, was will man mehr. Da fehlt eigentlich nur noch ein kühles Bierchen und dieses genehmigen wir uns auch heute in der gemütlichen Lounge des 12-inch CofFee.

 

2 Comments

  1. ROTSCHER sagt:

    Der Tag war einfach TOP 😀 … auch wenn dein Motor wegen einem etwas schlechten Mischverhältinis vom Treibstoff kleine Anlaufschwierigkeiten hatte *hihihi*

    • Sven sagt:

      Ja das mit dem stöchiometrischen Verhältnis ist so eine Sache, eine ständige Gratwanderung zwischen Genuss beim Dinieren abends und nicht zu viel Leiden aufm Bike morgens 🤣

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