Nanzlicke und Nesseltal
22. September 2016Back to the Roots
8. November 2016Im Gegensatz zu letztem Jahr, beglückte uns der Herbst heuer leider nicht mit konstant gutem Wetter und an den wenigen schönen Wochenenden, kam ich auch kaum zum Biken. Dafür gab es umso mehr Tage mit Frust im Job. Ich brauchte dringend etwas Medizin in Form von Trails und Sonne. Darum flüchtete ich am letzten Wochenende ins Wallis, wo aktuell schönster Indian Summer herrscht.
Ich startete am Morgen bei frischen Temperaturen in Montana mit dem Ziel Tièche. Vorbei an den kalten Bettenburgen, führte mich der Weg zuerst gemütlich auf der Strasse in die Höhe bis zur Cave du Sex. Dort war dann die Strasse zu Ende und ich folgte ein kurzes Stück der Bisse de Tsittoret, bevor ich links rauf zur Cabane de la Tièche abbog. Die Medizin tat schon ihre Wirkung, überall goldgelbe Farbtöne, Sonnenschein pur und ringsherum weisse Berggipfel, genau das was ich für mein Gemüt brauchte.
Ich hatte etwas über eine Zusatzschlaufe zu den beiden Wasserfällen hinten im Talkessel gelesen, da musste ich natürlich auch hin. Die paar zusätzlichen Höhenmeter haben sich gelohnt, wegen den schönen Wasserfällen aber auch wegen dem anschliessenden Trail hinunter. So hatte ich schon vor der langen Schiebestrecke das erste Portiönchen Trailspass intus.
Ich zog Jacke und Beinlinge aus und machte mich auf den Weg zur Varneralp. Einfach herrlich, Ende Oktober auf 2000 müM noch in Sommerkleidung die Sonne geniessen zu können. Da machte es mir auch nichts aus, dass nur einzelne kurze Abschnitte fahrbar waren. So wandernd konnte ich die Farbenpracht viel besser geniessen. Um mich herum strahlte alles in goldgelben Farbtönen und als Kontrast darüber der stahlblaue Himmel und die verschneiten Berge.
Bei Planitschat führte dann ein schöner Trail über die gelbe mit verblühten Silberdisteln gespickte Wiese, bevor noch der letzte kleine Anstieg zur Varneralp Ost anstand. Oben beim Kreuz angekommen, begrüsste mich ein in der Sonne liegender Biker mit "Hallo Sven". Ich schaute etwas verdutzt drein und kam erst nachdem ich das Bike gemustert hatte drauf, es war Piotr von MTB-news. Zufälle gibts, da wohnt man nur wenige Kilometer voneinander entfernt, lernt sich in einem deutschen Mountainbike-Forum kennen und trifft sich schlussendlich im Wallis auf einem Berg.
Der Aussicht von diesem Ort da oben ist wirklich einmalig, auf der rechten das Unterwallis und links das Oberwallis, unter einem der Pfynwald und darüber all die grossen Walliser Alpengipfel. Ich kann jetzt gut verstehen, warum ein gewisser Blogger von diesem Ort so schwärmt. Wir hatten viel zu plaudern und die Sonne war einfach herrlich, die Pause viel dementsprechend etwas länger aus.
Die folgende Abfahrt nach Varen setzte dem Ganzen dann noch das Krönchen auf. Zuerst noch eher etwas technisch, wurde der Trail nach der Kapelle immer flüssiger zu fahren und wir tauchten unterhalb der Pfarschong Alphütte in den Wald ein. Der Weg kreuzte ein paar Mal die Alpstrasse, bevor es fast endlos durch den Nadelwald nach unten ging, wir waren ganz in unserem Element. Weiter unten kamen wir dann zu der Druckwasserleitung, der Weg führt dort ein Stück dem Rand der Schattuflüe entlang und man hat einen super Blick auf Leukerbad und das mächtige Daubenhornmassiv. Von oben bis ganz nach unten nach Varen, einfach ein Knaller dieser Trail, huereguet.
Die Sonne stand schon tief als wir durch den Pfynwald zurück nach Sierre rollten. Räuber lauerten uns zum Glück noch keine auf und wir erreichten unversehrt und zufrieden den Bahnhof. Nach einer kurzweiligen Heimfahrt bei einem Bierchen im Speisewagen, kamen wir spätabends bei frostigen Temperaturen wieder in der Nordwestschweiz an. Den letzten langen Tag des Jahres haben wir voll ausgekostet, war cool dich dort oben zu treffen Piotr und zusammen die Abfahrt zu rocken.
4 Comments
Wunderschöne Fotos Sven. Schöne Herbststimmung. Schade das meine Verletzung noch andauert, sonst wäre ich gerne auf eine Tour mitgekommen. Gruss und sicher ein ander mal. Etienne
Wunderschöner Bericht einer Tour in herrlicher Einsamkeit, wie ich sie auch liebe. Und diese Abfahrt fehlt mir immer noch…. Als Rückweg nach Siders hätten sich natürlich auch die Suonentrails angeboten.
8) Toll 🙂 Schön dass dir einer meiner Lieblingsplätze auch gefallen hat.
Und die Zusatzschlaufe ist auch via Petite Mont Bonvin möglich, sogar noch viel schöner!
Super Tour, einziger Minuspunkt ist die doch eher lange Laufstrecke zur Varneralp hinauf.
Es Grüessli
Wunderschöne Bilder und Stimmung, die Du da eingefangen hast….Varneralp steht auch schon lange auf meiner Bucketlist….Leider ist die Saison einfach zu kurz… 😐