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Kurz vor 5 Uhr, Chregu schaut aus dem Fester und meldet fast wolkenloser Himmel, also raus aus dem Federn und rein in die Bikeklamotten. Wir schnappen uns unsere Bikes, bis auf eins, welches aus unerklärlichen Gründen an einem Elektrogefährt festgekettet ist und machen uns auf den kurzen Weg zum Stellisee. Tina und Ben sind schon vorausgefahren und ich realisiere zu der frühen Stunde noch gar nicht, dass auch ein breiter Weg zum See runter führen würde. Direttissima mässig wähle ich halbverschlafen den kürzesten verblockten Wanderweg, danach bin auch ich endgültig wach. Kurz darauf beginnt das Schauspiel, die ersten Sonnenstrahlen küssen die Spitze des Matterhorns. Dieses ist leider etwas in Wolken gehüllt, was aber nicht so schlimm ist, in der Morgensonne leuchten die Wolken wunderbar rot.
 
 
Wir können förmlich zuschauen wie die Sonne dem Horu entlang nach unten wandert. Die ganze Szenerie spiegelt sich wunderbar im Stellisee, Postkartenidylle und Gänsehaut, schöner könnte ein Tag nicht beginnen, das frühe Aufstehen hat sich definitiv gelohnt.
 
 
Natürlich dürfen ein paar Rolling-Shots auch nicht fehlen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg zur Fluhalphütte machen. Dort gibt es dann erst einmal den langersehnten Kaffee und Frühstück. Danach packen wir unsere Siebensachen zusammen und verabschieden uns von Dani, auf welchen unten im Tal die Arbeit wartet. Wir haben es da besser, auf uns wartet ein weiterer Biketag in dieser traumhaften Umgebung.
 
 
Etwas weiter vorne bei der Station Blauherd wartet Roman mit ein paar Schwarznasen schon auf uns, heute steht der Europaweg auf dem Programm. Die Schwarznasen bleiben hier, obwohl Tina glaub am liebsten gerade eins mitgenommen hätte und wir stürzen auf den ersten Trail. In Richtung Tufteren schlängelt sich dieser herrlich durch die Landschaft nach unten und ist ohne grössere Hindernisse flott fahrbar. Die Tücken liegen aber auch hier im Detail, im hohen Gras verbirgt sich der einte oder andere grosse Stein und wirft mich fast aus dem Sattel.
 
 
Direkt gegenüber auf der anderen Talseite blicken wir auf Wiss-, Platt- und Mettelhorn, die beiden ersteren wären durchaus Kandidaten wo man das Bike einmal raufschleppen könnte. Oberhalb Tufteren stossen wir dann auf den eigentlichen Europaweg. Zuerst geht es noch ein Stückchen aufwärts und um eine Felsnase rum, dann ist Genuss angesagt. Mit dem Horu im Rücken führt der Weg hoch über dem Mattertal immer leicht abwärts fast gerade durch den Hang. Die Aussicht ist prächtig, hinter uns Zermatt und vor uns Täsch und Randa mit dem markanten Bergsturz, ein richtiger Geniesser-Trail. Da der Europaweg stark von Wanderern frequentiert ist, sollte man ihn aber möglichst nur zu Randzeiten befahren.
 
 
Unterhalb vom Sattelspitz herrscht auch auf unserer Talseite Steinschlaggefahr, es hat überall kleine Schutzunterstände und wir queren darum die Stelle zügig. Spoony entdeckt weiter unten ein paar Gämse, die fühlen sich dort pudelwohl zwischen all den Steinen. Später macht der Weg einen Bogen und führt ins Täschtal rein, da ist ausnahmsweise einmal ein Stück schieben angesagt, da der Untergrund aufwärts nicht wirklich fahrbar ist.
 
 
Aber schon bald geht es wieder runter zur Täschalp, hier gibt es keinen Handyempfang und wir steuern die Europaweghütte an. Schon in der Gartenwirtschaft duftet es fein nach Kuchen, dieser ist aber leider erst im Ofen und noch nicht verzehrbereit. Um 11 Uhr ist es eigentlich auch noch zu früh für das Mittagessen, bei einigen passt aber trotzdem schon ein Portion Spagetti rein und der Rest geniesst ein Walliserplättchen. Die Europaweghütte ist superschön gelegen und die Munggen sonnen sich ein paar Meter daneben im Gras.
 
 
Nachdem wir uns vergewissert haben ob die Aargauerfahne jetzt richtig rum hängt, machen wir uns wieder auf den Weg. Auf der anderen Täschtalseite geht es ein paar Meter hinauf und dann weiter im gewohnten Europawegstiel durch den Hang, dieser ganze Weg ist wirklich traumhaft schön angelegt.
 
 
Ein paar hundert Meter nach dem Kreuz biegen wir links ab auf den Militärweg, dieser führt im Zickzack hinunter nach Täsch, für mich das Highlight des Tages. Auf den geraden Stücken kann man es richtig fliegen lassen, die Kehren scharf anbremsen, Hinterrad versetzen und weiter geht es. Mittlerweile klappt das Versetzen recht gut, die Abstände zwischen den Kehren werden unten immer kürzer, ich fahre mich richtiggehend in einen Rausch.
 
 
Das Grinsen als wir unten in Täsch ankommen ist bei mir gross, die Beine und Arme schlaff. Hier müssen wir uns leider von Tina und Ben verabschieden, sie müssen schon früher abreisen, ich hoffe man sieht sich wieder einmal irgendwo auf einem Trail. Wir entschliessen uns anstatt mit der Bahn aus eigener Kraft nach Zermatt zurück zu fahren, so brauchen wir bei der Höhenmeterbilanz nicht ganz so ein schlechtes Gewissen zu haben. Roman kennt da noch einen coolen Trail durch einen Hang wo im Winter Lawinen runter donnern, gut zu erkennen an den umgeknickten Bäumen.
 
 
Zurück in Zermatt macht sich schon wieder ein dezentes Hüngerchen bemerkbar, Roman führt uns durch die Kaverne zum Lift, der uns direkt vors Cervo bringt. Den Eistee müsse man hier unbedingt probieren, wir ordern jeder einen und es wurde nicht zu viel versprochen. Überhaupt pflegen sie hier in Zermatt eine richtiggehende Eisteekultur, in vielen Restaurants kriegt man hausgemachte Eistees die sehr fein schmecken, viel besser als dieses süsse Liptonzeugs. Die Chefin empfiehlt uns für den kleinen Hunger dazu den Cervo-Burger und dieser ist zum niederknien, ohne zu Lügen, einer der besten Burger den ich je gegessen habe.
 
 
Schön zartrosa gebratenes dry-aged Angus Beef in einem Briochebröchen, etwas Röstzwiebeln, Jungspinat und ein Hauch von Aioli-Sauce. Dazu die feinen Cervo Fries mit Parmesan und Trüffelöl, wir schweben im 7. Kulinarikhimmel. Den Rest des Tages lassen wir gemütlich angehen. Wir fahren mit der Gornergatbahn bis Rotenboden und nehmen die kurze Abfahrt bis zum Riffelsee unter die Räder.
 
 
Hier schiessen wir noch ein paar Fotos und fahren dann weiter zum Riffelhaus, wo wir die Nacht verbringen werden. Raymond der Chef des Hauses begrüsst uns herzlich und wir beziehen unsere schönen Zimmer, nach der kurzen Nacht in der Berghütte freuen wir uns auf die Einzelzimmer und das gemütliche Bett.
 
 
Nach einem schnellen Bierchen bei Raymond auf der Terrasse gehe ich in den Wellnessbereich, wo Chregu und Spoony schon grinsend im Whirlpool liegen. Einmalig, vom Whirlpool und der Sauna aus blickt man direkt aufs Matterhorn, das ist kaum mehr top bar. Wir lassen es uns gutgehen und die Seele baumeln, schöner könnte man einen Biketag nicht ausklingen lassen.
 
 
Etwas später treffen wir uns wieder in der Bar zu einem kleinen Apero vor dem Essen, dieses lässt uns einmal mehr das Wasser im Mund zusammen laufen. Nach einem Gruss aus der Küche und Salat vom Buffet wird uns Hirschfilet mit Schnupfnudel und Pilzen serviert. Zartrosa und superlecker gibt es für die hungrigen Biker sogar ein Supplement, wir sind rundum glücklich.
 
 
Ich bestelle mir als Schlummertrunk noch einen Whisky (nein, keinen Rémy Martin) und geniesse mit Sponny die nächtliche Aussicht auf der Terrasse. Ein schönes Gefühl hier oben zu sein wenn alles still und verlassen ist auf dem Berg. Trotz Müdigkeit liege ich noch eine Zeitlang wach im Bett, das waren einfach so viele Eindrücke die letzten beiden Tage.
 

Gesamtstrecke: 33.17 km
Maximale Höhe: 2812 m
Minimale Höhe: 1461 m
Gesamtanstieg: 1838 m
Gesamtabstieg: -1893 m
Total time: 07:43:59

3 Comments

  1. ROTSCHER sagt:

    Eifach hüere güet 😍

  2. Thomas sagt:

    Zermatt … Bike-Kino vom Feinsten. Was will die menschliche Seele mehr. 😉

  3. Chregu sagt:

    Ist schon wieder einen Monat her, trotzdem sind die Eindrücke und Erlebnisse immer noch präsent. Das war wirklich eine super Tour an diesem Tag. Der Abschluss mit diesem unglaublichen Whirlpool setzte natürlich allem noch die Krone auf.
    Erneut super Bilder von Dir!

    Liebe Grüsse, Chregu

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