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Augstbordhorn

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Für Tagestouren ins Wallis eignet sich für mich vor allem die Gegend um Visp/Brig, da ich dank dem Basistunnel in gut zwei Stunden dort bin. Diesmal habe ich mir das Augstbordhorn ausgesucht, auf welches ich letztes Jahr durch Rotschers Beitrag aufmerksam geworden bin. Da die Bahn nach Eischoll gerade wegen Revision ausser Betrieb war, nahm ich die Seilbahn nach Unterbäch und mit mir eine ganze Walliser Primarschulklasse, welche jedes Absacken nach den Masten lautstark quittierte.
 
 
Von Eischoll aus bis Unners Sänntum pedalierte es sich angenehm auf Asphalt- und Naturstrassen. Ich genoss die typische Walliser Landschaft und den Duft des Waldes, ein schöner Start in den Biketag. Entlang des Ginals Skiliftes wurde es dann steiler. Zum Glück wurde der Weg weiter oben durch ein paar Kehren entschärft, so dass er durchwegs fahrbar war. Ich fuhr an der Alp Obers Sänntum vorbei, wo ein paar Eringerkühe gemütlich in der Sonne grasten und hatte schon bald darauf die Bergstation des Skiliftes erreicht. Dort war die Alpstrasse zu Ende und ich stieg ab.
 
 
Ich schob das Bike durch die mit unzähligen Steinen gespickte Landschaft weiter hoch bis zum Grossen See, das markante Dreizehntenhorn stetig vor mir. Der See liegt wunderschön am Ende dieses Tales und die umliegenden Berge und Wolken spiegelten sich darin. Hier begegnete ich auch dem ersten Menschen auf dieser Tour, er kam gerade vom Augstbordhorn herunter und genoss genau wie ich die Einsamkeit dort oben, ein schöner Kontrast zu den Menschenmassen am Hohtürli zwei Tage zuvor.
 
 
Für den weiteren Weg zum Augstbordgrat nahm ich das Bike auf die Schultern und kämpfte mich mit kleinen Schritten den steilen Weg hinauf. Von hier oben wirkte der See noch viel schöner inmitten der Berge und kargen Steinlandschaft. Mit dem Erreichen des Grates tat sich mir auch erstmals der Blick auf die verschneiten Viertausender auf. Jetzt war es nicht mehr weit auf den Gipfel und die Steine und Flechten schimmerten hier einmal mehr in den unterschiedlichsten Farben.
 
 
Auf dem Gipfel des Augstbordhorns waren noch ein paar Wanderer aus dem Schwarzwald, welche staunten als ich plötzlich mit dem Bike auf dem Rücken auftauchte. Wir plauderten etwas, ich ass meinen Pouletsalat und genoss die wunderbare 360° Aussicht auf die umliegenden Gipfel. Das Gefühl auf solchen Gipfeln kann richtig süchtig machen, im Gegensatz zu anderen Suchtmitteln aber gesundheitlich völlig unbedenklich.
 
 
Auf dem Gipfel mit Blick in Richtung March und Törbeltälli.
 
 
Blick von Augstbordhorn in Richtung Chumminilicke und Augstbordgrat.
 
 
Ein Eintrag ins Gipfelbuch durfte natürlich auch nicht fehlen, bevor ich mich an die Abfahrt macht. Dass der erste Teil der Abfahrt zu grösseren Teilen nicht fahrbar ist, wusste ich ja schon von Rotschers Bericht. Ich genoss die fahrbaren Stellen und schob resp. buckelte halt den Rest über das Grätji und anschliessend auf der Gegenseite wieder rauf bis zu Grat des March.
 
 
Über den Grat dann endlich wieder fahren, der Trail war über weite Strecken richtig flowig. Als ich kurz anhielt um das herrliche Panorama über das Rhonetal zu geniessen, huschte plötzlich etwas zwischen den Steinen hindurch. Ein kleines Mauswiesel brachte seine Beute vor mir in Sicherheit. Dies hätte es sich sparen können, denn auf mich wartete auf der Moosalp ja eine Cremeschnitte, welche ich einer Maus vorziehe.
 
 
Etwas weiter unten bei den Steinmännchen war der Trail dann immer häufiger mit schwierigeren Stellen gespickt, bevor es nochmals richtig technisch und für mich nicht durchwegs fahrbar wurde. Auf den letzten Meter bis zur Moosalp konnte ich es nochmals richtig fliegen lassen, ich roch schon den Kaffee und die Cremeschnitte. Das Restaurant war wie eigentlich immer voll besetzt, ich fand aber noch ein Plätzchen auf der gemütlichen Lounge und liess es mir schmecken.
 
 
Frisch gestärkt ging es an den letzten Teil der Abfahrt, der nochmals richtig viel Fahrspass mit sich brachte. Entlang des Sesselliftes flog ich förmlich über den Wiesentrail, Flow en masse. Danach folgte ein Stück der Alten Suone entlang, schön entspannend so dem gluckernden Wasser entlang zu trailen. Weiter ging es über Brand und Holz nach Unterbäch runter, wo ich am Morgen startete.
 
 
Der allerletzte Teil der Abfahrt trieb den Puls nochmals kräftig nach oben, der Trail nach Raron runter war der krönender Abschluss des Tages. Steil und mit unzähligen Kurven gespickt, ging es durch den Wald steil nach unten. Hier bei uns werden solche Strecken künstlich angelegt, im Wallis ist dies nicht nötig. Fotos davon gibt es leider kein, ich war so im Rausch dass ich gar nicht anhalten mochte. Zurück nach Visp musste ich dann nochmals kräftig in die Pedale treten, damit ich den Zug zurück nach Hause noch erwischte.
 

Gesamtstrecke: 40.69 km
Maximale Höhe: 2941 m
Minimale Höhe: 637 m
Gesamtanstieg: 1870 m
Gesamtabstieg: -2439 m
Total time: 08:00:16

6 Comments

  1. ROTSCHER sagt:

    Ohhh, die Bilder sind Balsam für die Seele, traumhaft 8) Die bekannte Gegend/Tour läuft bei mir wie ein Film ab. Ich erwische mich dabei immer wieder wie ich mich fast zu Hause fühle 😮
    Genial dass du „meinen“ Hausberg besucht hast 😆 Solche Gipfelerlebnisse sind trotz Fussmarsch unbezahlbar …

  2. Etienne sagt:

    Hallo Sven. Schöne Tour mit Bericht hast du da gemacht, mit super Fotos und Eindrücke über die Felsen. Ja die Chremeschnitten sind wirklich gut.
    Falls du mal wieder in der Gegend Rund um Visp bist, melde dich mal. Können gemeinsam eine Tour machen. Gruss Etienne

    • Sven sagt:

      Hallo Etienne, ja gerne. Jetzt war ich grad zweimal in der Gegend, aber beide Male unter der Woche. Werde zum Indian-Summer sicher noch das einte oder andere Mal zu Euch ins schöne Wallis kommen 😉

  3. blackCoffee sagt:

    Wow, schöne Tour – ganz nach meinem Geschmack….Hoffe ich bin auch wieder mal in dieser Gegend..

  4. Ventoux sagt:

    Fantastisch, einfach herrlich solche Berichte. Und wenn Du noch so einen auf Lager hast, ich habe diesen Herbst noch viel Zeit. Zudem suche ich mir auch noch den ultimativen Gipfel zur Besteigung.

  5. Fm sagt:

    Sehr schöner Bericht! Dort oben war ich vor einigen Sommern auch mit dem Rad.

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