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Alter Sack will neues Bike

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Früher war alles besser, ich höre mich schon langsam an wie ein alter Sack. Wo sind all die kompakten, leichten und wendigen Bikes mit kleinen Rädern geblieben? Alles wird immer grösser, schwerer und die Zeiten von <13kg Enduro-Bikes sind endgültig vorbei. Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich mich vor eineinhalb Jahren nach einem neuen Bike umschaute. Das letzte Jahrzehnt war ich in den Bergen ausschliesslich auf meinen beiden Liteville 301 unterwegs. Für mich das optimale Bike, es trägt sich aufwärts leicht und fährt sich abwärts gut. Das Mk12 ist mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen, aber mit dem Mk14 bin ich immer noch happy und trotzdem wurde der Wunsch nach einem neuen Spielzeug immer grösser.

Als eingefleischter Liteville-Fan habe ich mit der aktuellen Firmenentwicklung so meine Mühe und das neue 303 ist ja wirklich alles andere als schön, also höchste Zeit den Blick mal etwas über den Tellerrand hinausschweifen zu lassen. Die Auswahl an leichten Alurahmen ist leider klein und so landete ich relativ schnell bei Last. Das neue Coal mit dem nun geraden Oberrohr ist einfach eine Augenweide und der Habenwill-Reflex war gross. Zum Glück habe ich mit dem Drücken des Kauf-Buttons nicht zu lange gezögert, denn ein paar Tage darauf war das 165er Frameset in RAW auch schon ausverkauft. Ich habe schon lange nicht mehr so etwas Schönes in den Händen gehalten, formvollendete Kunst aus rohem Aluminium.

 

 

Beim Fahrwerk wurde hinten ein Rock-Shox Deluxe Ultimate verbaut und vorne verrichtet eine 36er Fox Float GRIP2 Performance Elite ihren Dienst. Da Fox aktuell nur noch die 200g schwerere 38er in 170mm anbietet, habe ich auf die leichtere 36er zurückgegriffen und diese mittels eines längeren Airshafts auf 170mm getravelt. Ausserdem bekam die Gabel noch eine AWK von Chickadeehill spendiert. Damit kann ich Leichtgewicht die Kennlinie der Gabel so auf meine Bedürfnisse anpassen, dass sie fein anspricht, ohne dabei bei Absätzen und Stufen zu fest einzusacken. Auf die Direttissima Bremsanlage von Trickstuff habe ich mich besonders gefreut, hätte ich sie doch schon gerne an meinem letzten Liteville gehabt. Damals waren aber die Lieferfristen jenseits von Gut und Böse und so wurde es halt eine Shigura. Der Begriff Direttissima hatte sich bei mir schon als kleiner Knirps ins Gehirn eingebrannt, lange bevor ich überhaupt wusste was er beutetet. Wir haben damals gespannt mit der ganzen Familie die Radiosendungen dieses gleichnamigen Abenteuers mitverfolgt.

 

 

Während mein Kollege Rotscher schon auf seinem neuen Coal unterwegs war und aus dem Schwärmen nicht mehr herauskam, lagen bei mir die Einzelteile monatelang herum. Ich hatte einfach zu viele andere Baustellen und so brachte ich die Teile dann erst im März dieses Jahres zu Stonebite, welche das neue Bike für mich nach meinen Wünschen aufbauten.

 

 

Gabel: Fox 36 Float GRIP2 Performance Elite
Dämpfer: Rock-Shox Deluxe Ultimate
Bremsen: Trickstuff Direttissima
Bremsscheiben: Galfer Shark 200mm/180mm
Vorbau: Newmen Evolution SL 30mm
Lenker: Newmen Advanced SL 10mm
Lenkergriffe: AMS Berm
Sattel: Selle Italia SLR Boost X-Cross TI Superflow
Sattelstütze: Vecnum Nivo 152
Kurbel: Sram XX1 Eagle DUB 165mm
Kettenblatt: Sram X-Sync 30z
Schaltwerk: Sram XX1 Eagle
Kassette: Sram X01 Eagle 10-50
Pedale: Sixpack Vertic-X Ti
Systemlaufräder: Syntace C33i Straight
Reifen v: Maxxis Minion DH Rear II 29x2.4
Reifen h: Maxxis Dissector 27.5x2.4

 

 

Mittlerweile hat das Coal schon etliche alpine Höhenmeter hinter sich und ich kann somit ein Fazit ziehen. Der Start war eher etwas zwiespältig und ich maulte öfters über das höhere Gewicht und den Tragekomfort. Auch mit viel Aufwand wiegt das neue Bike immer noch 13.8kg und somit ein gutes Kilogramm mehr als meine beiden Litevilles. Mittlerweile habe ich mich aber damit arrangiert und eine gemütliche Trageposition gefunden. Dafür ist es abwärts einfach eine Wucht und dies wurde mir eigentlich erst letztens im Engadin so richtig bewusst. Nachdem ich bisher die ganze Saison auf dem neuen Coal unterwegs war, setzte ich mich wieder einmal auf mein 301 und musste sofort Gas rausnehmen, damit ich nicht gleich einen Abflug fabrizierte. Im Vergleich zum Coal fühlt sich das 301 alt an (wie der Besitzer) und fast etwas hölzern. Am meisten macht da wohl das grössere 29'' Vorderrad und der flachere Lenkwinkel aus, aber nicht nur, das Coal ist einfach das modernere und potentere Rad.

 

 

Nachdem die Liebe zum neuen Radl etwas Zeit brauchte, fühle ich mich nun darauf pudelwohl und möchte es nicht mehr hergeben. Mittlerweile hat es auch schon etwas Patina angesetzt und die ersten Kratzer, so muss das sein. Dafür schwingt sich das 301 wie eine Feder auf die Schultern und trägt sich leichter. Darum bleibt es auch weiterhin in meinem Fuhrpark, aber nicht nur darum, denn mit meinem grünen Grashüpfer habe ich einfach schon so viele schöne Abenteuer erlebt.

Den kompletten Thread zum Aufbau des neuen Bikes findet ihr HIER auf MTB-News.

 

2 Comments

  1. Spoony sagt:

    Mal was neues tut auch gut. Wünsche dir mit dem neuen Bike erneut zahlreiche unfallfreie Kilo- und bei dir noch viel wichtiger, Höhenmeter! Ride on…

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