Gourmetbiking Saas-Fee

9. Oktober 2025
Alter Sack will neues Bike
4. September 2025
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4. September 2025
 

Nach dem verregneten Juli, erreicht uns pünktlich auf meinen Ferienbeginn die erste Hitzewelle. Also ab in die Berge möglichst weit hinauf und was bietet sich da besser an als Saas-Fee, welches auf 1800müM liegt. Den Walliserhof habe ich von meinem letzten Besuch noch in bester Erinnerung, vor allem auch wegen dem Gourmetrestaurant Cäsar-Ritz und dort werde ich mich nun die nächsten Tage erneut verwöhnen lassen.

Am ersten Tag mache ich mich auf den Weg zur Längfluehütte und da die Bergbahnen hier in Saas-Fee ja bekannterweise keine Bikes mitnehmen, heisst dies für mich die 1000 Höhenmeter aus eigener Kraft erarbeiten. Während die Gondeln über mich hinwegschweben, schiebe ich mein Bike die ultrasteilen Schotterrampen zum Spielboden hinauf, wo es eine erste kleine Pause und ein Biberli zur Stärkung gibt.

 

 

Als ich ein Panoramavideo machen möchte, merke ich, dass ich die Actioncam im Hotelzimmer vergessen habe. Darum gibt es von heute leider keine bewegten Bilder. Das Gelbgrün der Alpwiesen weicht nun langsam den Pastelltönen des Gesteins und die vergletscherte Mischabelgruppe erfreut das Auge, hier bin ich richtig, endlich wieder zurück in meinen geliebten Steinwüsten.

 

 

Mit dem Erreichen der Längfluehütte ist der Touri-Trubel zurück und ich begebe mich für einen kühlen Eistee und eine feine Gulaschsuppe mittenrein. Von meinem Sitzplatz aus habe ich einen super Blick auf die zerklüfteten Reste des Feegletschers und auf das gegenüberliegende Egginerjoch, welches ich vor zwei Jahren zusammen mit Rotscher überschritten habe.

 
 

Mein neuer Aluhobel glitzert in der Sonne mit dem Gletschereis um die Wette und auch ich geniesse das alpine Sonnenbad in vollen Zügen. Nach einer netten Plauderei mit zwei Wanderern geht es anschliessend bis zum Spielboden auf dem gleichen Weg zurück, welcher noch keine allzu hohen Ansprüche an die Fahrkünste stellt.

 

 

Beim Spielboden biege ich auf den Murmeli-Trail ab, welcher ganz nach meinem Geschmack ist. Ein friedliches Miteinander von Biker, Wanderer und Munggen, welche einem hier aus der Hand fressen. Dementsprechend fett sind die Nager auch jetzt schon lange vor dem Winterschlaf. Das Trailfeuerwerk hält bis kurz vor Saas-Fee an, wo ich mich schon auf das abendliche Gourmetdiner mit Weinbegleitung freue.

Am Zweiten Tag besteige ich (mit Reservation) das gelbe Bikeshuttle, welches mich hinauf zum Mattmark-Stausee bringt. Heuer ist es genau 60 Jahre her, seit rund zwei Millionen Kubikmeter Eis vom Allalingletscher abbrachen und 88 Bauarbeiter unter sich begruben. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie hart die Arbeitsbedingungen damals hier am grössten Erdstaudamm Europas waren.

 

 

Die Moräne das Schwarzberggletschers reizte mich auf der Karte schon lange und heute geh ich mir diese Mal aus der Nähe anschauen. Über das kleine Strässchen steige ich auf in Richtung Schwarzbergalp, wo dann das Bike auch schon bald auf die Schultern wechselt. Auf einem schmalen Pfad geht es bis zur Moräne und dann auf dieser weiter, bis es mit dem Bike keinen Sinn mehr macht.

 

 

In seinem Hochstadium während der Kleinen Eiszeit reichte der Schwarzberggletscher hinunter bis zum Mattmarksee. Heute befindet sich die Gletscherzunge fast 500 Höhenmeter weiter oben und hat bei ihrem Rückzug ein breites Vorfeld hinterlassen, wo sich am Fusse des Grünberghornes ein kleiner See gebildet hat. Beim Blick gegen Süden kann ich den Monte Moro Pass erkennen, wo ich vor zwei Jahren mit Rotscher zusammen der goldenen Maria-Statue einen Besuch abgestattet habe.

 
 

Im Gegensatz zu gestern auf der Längflue, habe ich heute während der Mittagspause das grosse Schleckeis ganz für mich allein. Irgendwann wird es mir in der Sonne aber dann doch zu warm und der Weg hinunter zu einem Bad im Gletschersee ist leider zu beschwerlich, darum sattle ich mein Alupferdchen und starte in die Abfahrt. Der Moränentrail ist ein Träumchen, viel besser als ich von der Karte her erwartet habe, aber leider auch viel zu schnell schon wieder zu Ende.

 

 

Von der Schwarzbergalp hinunter zum Stausee wird es dann nochmals etwas garstiger, bevor der flowige Teil zurück nach Saas-Almagell folgt, wo mich nur noch ein kleiner Anstieg vom Bierchen auf dem Hotelbalkon trennt. Für die Unterhaltung sorgt dabei eine lüpfiges Ländlertrio, welches direkt unter meinem Balkon in der Fussgängerzone aufspielt.

Am letzten Tag bekomme ich Besuch aus dem Matter Nachbartal. Beat schaut mit seinem orangen Beast vorbei und wir besteigen in Saas-Grund die Gondelbahn, welche uns hinauf zum Hohsaas bringt. Dort erwartet uns auf den Gletscherhinterlassenschaften ein Trail vom Feinsten, vorbei an der Weissmieshütte bis hinunter zur Mittelstation Kreuzboden.

 

 

Auf dem Kreuzboden begeben wir uns auf dem Hehbord-Trail, welcher uns zuerst mit einer etwas mühsamen Querung empfängt. Dafür ist dann der Teil zur Almagelleralp hinunter umso besser und da im dortigen Restaurant alle Plätze besetzt sind, lassen wir uns für ein kurzes Päuschen auf der Wiese nieder. Der ursprüngliche Plan wäre eigentlich gewesen, noch weiter bis zur Almagellerhütte aufzusteigen. Aber irgendwie haben wir heute beide keine Lust auf Bikeschleppen und stürzen uns darum gleich in die coole Abfahrt nach Saas-Almagell.

 

 

Da der Tag noch jung ist und unser Bahnenticket für den ganzen Tag gilt, hängen wir noch eine Abfahrt vom Kreuzboden an, bevor wir zum Gerstensaft übergehen. Als ich danach für die Rückfahrt nach Saas-Fee mein Bike in den komplett leeren Postautoanhänger einladen möchte, muss ich mir vom Chauffeur wegen der fehlenden Reservierung zuerst mal eine Standpauke anhören, bevor ich nach Nachzahlung des Reservationszuschlages gnädigerweise trotzdem mitgenommen werde.

Grand Timeout, der Gourmetbiketrip in den Walliserhof war einmal mehr ein kulinarisches Erlebnis der Extraklasse. Aber auch die Trails wussten zu begeistern und besonders hat mich der Besuch von Beat gefreut, haben wir uns doch schon ein ganzes Jahr nicht mehr gesehen. So können die Ferien ruhig weitergehen und auch das neue Bike hat seine hochalpine Feuertaufe mit Bravour bestanden.

 

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