parallax background

Bikewanderung auf die Diavolezza

9. September 2015
Val da Fain & Val Minor
6. September 2015
Las Trais Fluors
15. September 2015
Val da Fain & Val Minor
6. September 2015
Las Trais Fluors
15. September 2015
 
Nach Val da Fain & Val Minor am zweiten Tag in Pontresina, folgte am Samstag die Hammer-Tour auf die Diavolezza. Ich hatte den Bericht dazu schon vor längerem bei RedOrbiter entdeckt und sie reizte mich schon irgendwie, diese Biketragetour. Am Morgen bin ich wieder auf dem Good-Morning-Trail gestartet und dann weiter dem Bernina-Express entlang in Richtung Passhöhe. Kurz vor dem ersten der drei Seen, dem Lej Pitschen, zeigte der Wegweiser mit der Aufschrift "Diavolezza 2,5 Std" nach rechts oben, fast genau so lange brauchte ich schlussendlich auch mit dem Bike.
 
 
Erst war der Wanderweg noch fahrbar, aber mit steigender Höhe musste mehr geschoben werden. Nach dem Lej d'Arlas wurden dann auch die Schiebestrecken seltener und die Tragepassagen um so häufiger. Dafür entschädigte die Aussicht über die drei Seen und das ganze Val Bernina, einfach herrlich.
 
 
Nach dem türkisfarbenen Lej da Diavolezza wurde es dann nochmals eine Ecke steiler und man kam am besten voran, wenn man das Bike gerade auf den Schultern lies. Während des Aufstieges musste ich mir deswegen von einigen Bergwanderern schon blöde Sprüche anhören, aber überhaupt nie negativ.
 
 
Zum Schluss hängten das steile Stück mit der Felstreppe beim Corn Diavolezza und der Aufstieg entlang dem Gletscherschneefeld nochmals recht an. Aber dies war alles wie weggeblasen, als ich oben stand und in die Gletscherarena hinunter blickte, ein überwältigender Anblick.
 
 
Morteratsch-, Fortezza- und Persgletscher unter einem und dies eingerahmt von den schneeweissen Gipfeln des Piz Bernina, Palü und Bellavista. Diese Eindrücke sind kaum in Worte zu fassen und zusammen mit dem Gedanken sich ganz aus eigener Kraft da hoch gearbeitet zu haben, erzeugen sie ein Gefühlt das süchtig machen kann.
 
 
Ich setzte mich etwas Abseits hin, zog Helm und Schuhe aus und genoss einfach nur den Augenblick. Die Sonne im Gesicht, in Sommerkleidung und barfuss vor dieser eindrücklichen Hochgebirgskulisse zu sitzen, unbezahlbar. Fehlte nur noch ein kühles Panaché, aber man kann ja nicht alles haben und den Durst stillte auch das nicht mehr so kühle Wasser aus dem Camelbak. Ich hätte ich dort oben noch Stunden verbringen können.
 
 
Irgendwann zog mich die Abfahrt aber dann doch wieder aufs Bike und es ging los. Bis zum Speichersee wollte ich die Abfahrt auf dem Schneefeld der kläglichen Gletscherreste probieren. Zur belustigen von ein paar Leuten, die etwas weiter oben auf dem Schneefeld ein Steigeisentraining absolvierten, fuhr oder besser gesagt rutschte ich das Schneefeld hinunter. Fahrbar war es nicht wirklich, aber Spass gemacht hat es.
 
 
Ab dem Speichersee führte das nächste Stück bis zum Lej da Diavolezza, durch das auch da im Sommer hässliche Skigebiet, eine breite Piste mit teils grobem Schotter. Nach dem Lej Diavolezza begann dann das Sahnestück der Abfahrt.
 
 
Ein feinster alpiner Trail mit vielen Steinen forderte das Fahrkönnen, genau mein Geschmack. Auch da wieder, wie auf der ganzen Tour, ein Panorama deluxe, noch ein bisschen näher am Himmel. Der Trail zog sich schön lang so hin, bis er 400 Höhemeter tiefer in ein paar Spitzkehren überging, um mich wenig später bei Bernina Suot auf dem Bernina-Express wieder aus zu spucken. Schon dieser Teil alleine entschädigt für die Strapazen beim Aufstieg. Man könnte sicher auch gut nur bis zum Lej da Diavolezza aufsteigen und dann nur diesen Schlusstrail fahren.
 
 
Bei der gemütliche Rückfahrt zum Hotel, nur durch den kleinen Downhill bei Morteratsch unterbrochen, konnte ich die Eindrücke etwas sacken lassen. Ein Tag den ich nicht so schnell wieder vergessen werde, mehr als einfach nur eine Biketour. Diese Ferien in Pontresina dürfen spätestens ab hier wahrlich wieder als paradiesisch bezeichnet werden. Weiter mit Las Trais Fluors am letzten Tag, geht es im nächsten Blogbeitrag.

Das schreiben dieses Berichtes tröstet mich gerade etwas darüber hinweg, dass aktuell leider nichts mit Biken ist. Ich hatte am Montagabend einen kleinen Kampf, Zehen vs. metallene Türschwelle und die Zehen haben den Kürzeren gezogen. Aus Frust sind Nr. 2 & 4 am linken Fuss jetzt in schönsten blau-lila Tönen angelaufen und schmerzen bei jedem Auftreten. Ganz gebrochen scheint zwar nichts zu sein, aber Onkel Doktore meinte, dass ich das Bike die nächsten zwei Wochen besser stehen lassen solle. Schon zu früh gefreut über eine Saison ohne Verletzungen und es ist noch nicht einmal beim Biken passiert.
 

Gesamtstrecke: 31.08 km
Maximale Höhe: 2991 m
Minimale Höhe: 1823 m
Gesamtanstieg: 1196 m
Gesamtabstieg: -1197 m
Total time: 06:14:55

6 Comments

  1. rotscher sagt:

    Geniale Bilder ! Das löst bei mir gleich Sehnsucht nach den Bergen, Steinen, Gletschern, Seen etc. aus. Wäre der Sommer doch ein gutes Stück länger 😉

  2. blackCoffee sagt:

    Die Bilder sind einfach der Hammer – die Emotionen nach dem hart verdienten Aufstieg sind fast so stark, wie bei der Geburt des Nachwuchses…

    Den kleinen Zeh hatte ich auch mal lädiert (gebrochen – hab ich auch ohne Bike geschafft…). Musste dann zwei Wochen in den Finken zur Arbeit (kam nicht mehr in die Schuhe rein..;-) )…..Wünsche Dir gute Besserung, vielleicht reicht es ja doch noch für ein paar schöne Touren zum Saisonende…

  3. Ventoux sagt:

    „…erzeugen sie ein Gefühlt das süchtig machen kann“. Da kann ich Dir nur beipflichten, spätestens seit meinen Bikewanderungen im Aostatal bin ich süchtig nach genau solchen Sachen. Hammer, Hammer, Hammer, was Du hier zeigst und beschreibst. Aber das Gefühl ganz oben kann man nicht beschreiben…

  4. eraserix sagt:

    Toller Bericht, habe deswegen auch mal das Bike da hochgeschleppt. Für die Abfahrt hab ich dann aber wieder den Wanderweg zum Lej genommen (kein Bock auf Schotterpiste) und fand das eine der coolsten Erstbefahrungen in letzter Zeit :).

    • Sven sagt:

      Freut mich dass ich dich zu dieser speziellen Tour inspirieren konnte, das Erlebniss Diavolezza vergisst man wahrlich nicht mehr so schnell. Bei einem nächsten Mal würde ich wohl auch eher die Schotterpiste rauf und dann den Wanderweg runter fahren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert