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Prickelndes Finale

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Piz Languard
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Riedmatten spécial
13. März 2021
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Nach der Völlerei von gestern Abend, habe ich am Morgenbuffet noch gar keinen richtigen Appetit und begnüge mich mit etwas Müesli und Kaffee. Heute möchte ich nochmals die Tour zu den Bündner Wappentieren unter die Reifen nehmen, auf welcher es mich vor zwei Jahren verschiffte. Die Einrollstrecke nach La Punt führt durch den Schatten und ich merke fröstelnd, dass sich der Sommer so langsam verabschiedet. Mit dem schönen Seitental kommt dann auch die Sonne zurück und in Kombination mit der Steigung fliessen schon bald die ersten Schweisstopfen. Bartgeier entdecke ich auch heute keine, aber dafür jede Menge Schafe, die mir im Gänsemarsch entgegenkommen. Die Schafskolonne verteilt sich auf hunderte Meter und weit und breit kein Hirte, ein lustiger Anblick, wie die Wollknäuel so ganz alleine wohlgesittet über das Alpsträsschen marschieren.
 
 
Das magere Frühstück macht sich bereits beim Haus Serlas bemerkbar, zum Glück habe ich noch ein Stück Engadiner Nusstorte vom Vortag im Rucksack. Die zuckerhaltige Kalorienbombe rettet mich und mit frisch aufgeladenem Bio-Akku geht es weiter in das erste Nebental hinein. Bündner Wappentiere bekomme ich heute auf dem Weg zur Fuorcla leider keine zu Gesicht, dafür bleibt es trocken und die Sonne scheint vom fast wolkenlosen Himmel. Gestern habe ich von oben auf meine heutige Tour heruntergeblickt und jetzt kann ich zum Piz Languard hinaufschauen, wo ich 24 Stunden zuvor noch stand.
 
 
Beim letzten Mal wurde ich auf der Fuorcla von Regen- und Graupelschauer überrascht. Da ist es heute deutlich angenehmer und die Mittagspause fällt dementsprechend etwas länger aus, bevor es auf der anderen Seite hinunter zum wohl grössten Infinity-Pool der Alpen geht. In trockenem Zustand ist der Trail durch den Schotterhang ein Träumchen, welches leider viel zu schnell schon wieder ausgeträumt ist. Das Erwachen mit Blick auf den Engadiner Mittagskogel und seine Kollegen ist aber auch nicht leid, wenn dies doch morgens daheim nur auch so wäre.
 
 
Am Ufer des Lej blicke ich nochmals zurück hinauf zu dem Übergang wo ich gerade herkomme und dann steht auch schon der Aufstieg zur nächsten Fuorcla an. Ich möchte heute einmal die Abfahrt durch ein weiteres Seitental ausprobieren und fragte darum Davide den Chef de Service im Hotel, ob er dieses kenne. Er ist mit dem Gleitschirm schon ein paarmal darüber hinweg geflogen und meinte, dass es von oben ganz gut aussehe und wohl fahrbar sein müsste.
 
 
Davide hatte recht, das Finale durch das abgeschiedene Seitental prickelt wie ein Glas Champagner. Im oberen Teil verliert sich der Weg immer wieder zwischen den Steinen, so richtig urtümlich und naturbelassen wie ich es liebe. Ich bin ganz alleine unterwegs und begegne nur einem einzigen Wanderer, der die Einsamkeit hier oben genauso schätzt wie ich. Wir wechseln ein paar Worte und weiter geht es talwärts, vorbei an der verlassenen Chamanna und vorbei an ein paar Kühen, den einzigen Bewohnern dieses idyllischen Tales.
 
 
Im unteren Teil wird der Trail immer flüssiger und ich verpasse prompt den Abzweiger. Nochmals umkehren möchte ich aber nicht und vernichte darum die letzten Höhemeter auf der Forstrasse anstatt auf dem Trail im Wald. Zurück im Hotel wartet schon das Wohlfühlprogramm auf mich und dann sind die diesjährigen Tage im Engadin auch schon wieder vorbei. Einmal mehr war es einfach nur paradiesisch, wie eine Auszeit in einer anderen Welt, die ich mir auch im nächsten Jahr garantiert wieder gönnen werde. Zusammen mit mir verabschiedet sich auch das schöne Wetter von der alpinen Seenplatte, das Timing war wieder einmal perfekt.
 

1 Comment

  1. Michi sagt:

    Oh nein, einen Abzweig verpasst und den letzten Trail nicht gefahren. Sowas finde ich persönlich immer ärgerlich. Jetzt musst Du da nochmal hin und den Trail im Wald nachholen. Es gibt sicher schlimmeres …

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