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Torrenthorn

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Die erste richtige Hochtour und das erste Mal im Wallis in dieser Saison. Die Torrenthorn-Bilder von Piotr haben mich angefixt, da musste ich nicht lange überlegen wo die erste Hochtour hingegen soll. Der Bus von Leuk nach Leukerbad war bis fast auf den letzten Platz besetzt und das an einem Mittwoch, anscheinend zog es nicht nur mich an diesem heissen Tag in die Höhe. In Leukerbad angekommen schulterte ich zum ersten Mal meinen neuen Evoc-Trail und machte mich auf den Weg in Richtung Rinderhütte. Bis nach Albinenleitern verlief die Strasse auf der Schattenseite und es war fast noch ein bisschen kühl. Die Strasse führte weiter bis zur Torrentalp, jetzt mit Sonne und herrlicher Aussicht auf das Illhorn und den Illgraben. Etwas weiter rechts blickte ich auf die senkrecht abfallende Schattuflüe, ihr entlang fuhren wir damals auf der Varneralp-Tour nach unten.
 
 
Nach der Torrentalp war die Strasse nicht mehr befestigt und ich kam weiter zügig voran bis zur Rinderhütte. Dort sind sie gerade wieder gross für den Wintertourismus am Bauen, die Natur noch etwas mehr am verschandeln. Gut sieht man auch den künstlichen Flowtrail der unter der Gondelbahn in die Landschaft gefräst wurde, nicht so mein Ding, aber das macht den Braten da auch nicht mehr feiss. Ab der Rinderhütte war dann fertig mit fahren, ich schob das Bike noch ein Stück weit den Hang hinauf und ab damit auf die Schultern. Der Weg zum namenlosen Vorgipfel ist recht steil und ich kam mächtig ins Schnaufen, die Höhe machte sich bemerkbar, ich bin das Bikeschleppen nach dem Winter so hoch oben nicht mehr gewohnt.
 
 
Auf der rechten Seite erfreut der Schafberg mit seinen Geröllhalden das Auge und überall neben dem Weg blühte es schön farbig. Unterwegs muss ich noch für ein Fotosujet herhalten, ein Wanderer auf dem Abstieg fand es cool, dass es hier trotzdem noch Leute gibt, die ihr Bike mit Muskelkraft auf den Berg bringen. Auf knapp 2900müM wurde es dann wieder flacher, es folgte eine kleine Hochebene aus Steinen und Geröll. Wie habe ich das durch den Winter vermisst, diese Steinlandschaften oberhalb der Baumgrenze.
 
 
Bis zum Gipfel des Torrenthorn war es jetzt nicht mehr weit. Ich schob das Bike über den flacheren Teil, ein letztes Mal kurz auf die Schultern und der Gipfel war erreicht. An so einem Tag war ich natürlich nicht alleine da, eine Gruppe Wanderer genoss ebenfalls den schönen Tag bei den angenehm kühlen Temperaturen auf dem Gipfel.
 
 
Der Ausblick in Richtung Nordwest ist dort oben super, man kommt relativ leicht auf den flachen Gipfel und steht plötzlich mittendrinn im schroffen hochalpinen Gefilde. In der Ferne hoch über dem Lötschental sieht man das Bietsch- und Breithorn, etwas weiter hinten das Aletschhorn und in unmittelbarer Nähe die markant spitzigen Gipfel vom kleinen Torrenthorn und dem Mauerhorn.
 
 
Die letzte Schneeflecken ringsherum und der weisse Majinggletscher gaben einen super schönen Kontrast ab zu den verschiedenfarbigen Felsen, einfach herrlich. Selbst ein paar kleine Pflänzchen wissen sich in dieser dünnen Luft zu behaupten. Wieder einmal so ein Ort wo man am liebsten ewig verweilen möchte.
 
 
Nachdem ich mich an dem super Panorama sattgesehen und meinen Pouletsalat verputzt hatte, machte ich mich an die Abfahrt. Surfen auf dem Gipfelhang war angesagt, zwischen den Steinen hindurch ging es auf dem feinen Untergrund hinunter, genial. Der Schotter knirschte unter den Reifen auf dem kurzen Stück über das Hochplateau bevor es steiler wurde. Zur Rinderhalte hinunter war wieder etwas mehr Fahrtechnik gefordert, aber mit dem Arsch genug weit hinter den Sattel kein Problem.
 
 
Viel zu schnell war ich schon wieder unten bei der Rinderhütte, diese Abfahrt hätte von mir aus ruhig noch länger sein dürfen. Weiter ging es anschliessend in Richtung Bachalp. Dies war ein Flowtrail wie er mir gefällt, nichts künstlich an die Landschaft gehauen, einfach ein oft befahrener Wanderweg. Vor Jahren bin ich dieses Stück schon einmal gefahren, da aber in der Gegenrichtung vom Lötschental her.
 
 
Anstatt bis zur Bachalp fuhr ich aber dieses Mal nach Oberu und nahm dort unterhalb des Weilers den nächsten Trail in Angriff. Über Wiesen und dem Waldrand entlang führte der Singletrail bis nach Guttet, mit viel Tempo und Spass wurden die Höhenmeter vernichtet, da staunten die Eringerkühe auf der Weide nebenan nur.
 
 
Nach ein paar Metern auf der Strasse tauchte ich unterhalb der Sendeanlage Feschel wieder ins Gelände ein. Jetzt wieder steiniger und technischer, ging es bis zur hohen Brücke über der Feschilju-Schlucht nochmals zur Sache, eine wahre Freude für mich und mein 301.
 
 
Zum Schluss führte der Weg durch den felsigen Steilhang bis ins Rhonetal runter. Backofenfeeling pur, schon unterhalb Guttet wurde es merklich heisser und auf diesem letzten Stück strahlte der Fels noch zusätzliche Wärme ab. Vom kühlen Gipfel bis ins schwülwarme Rhonetal waren es gute 15° Temperaturunterschied, das kühle Blonde am Bahnhof Leuk schmeckte da so gut wie schon lange nicht mehr.
 

Gesamtstrecke: 38.28 km
Maximale Höhe: 2958 m
Minimale Höhe: 618 m
Gesamtanstieg: 1757 m
Gesamtabstieg: -2514 m
Total time: 06:44:24

9 Comments

  1. Ventoux sagt:

    Genial, was Du hier wieder angestellt hast. Wir müssen nun wohl das Projekt Hochtour zwischen Sanetsch und Tseuzier ernsthaft angehen. Im August hätte ich einige Daten frei. Hammerbilder einer aussergewöhnlichen Tour, danke.

  2. ROTSCHER sagt:

    Hammer 👍 Solche Gipfelbilder sind unersetzlich 😍 Danke für den Gipfeltipp 😎

  3. Thomas sagt:

    Ui, ui … wie ich deinen Bericht hier so lese und die Bilder betrachte, da kommen doch ein paar wehmütige Gedanken an meine Walliser Zeit hoch.
    Wie oft bin ich nach der Arbeit den Wanderweg von Gampel hoch nach Jeizinen und weiter bis zur Unteren Fesselalp gefahren … von dort weiter zur Niwenalp und von da runter nach Feschel-Guttet und über besagte Hohe Brücke den Wanderweg zur ARA-Leuk.
    Wobei … das Torrenthorn habe ich noch nie mit dem Bike bestiegen.
    Ein Tipp noch … der Restipass.

    Tolle Tour … Danke Sven.

    Bin schon gespannt auf dein Zermatt-Wochenende. 😉

    • Sven sagt:

      Ja genau, unten bei der ARA-Leuk bin ich auch rausgekommen. Der Restipass habe ich gelesen, sei zwar landschaftlich sehr schön, aber zum befahren eher nicht so toll. Bin auch gespannt auf deine geplante Monstertour 😉

  4. Ralf sagt:

    „Dort sind sie gerade wieder gross für den Wintertourismus am Bauen, die Natur noch etwas mehr am verschandeln.“

    Stell dir mal vor: Es gibt tatsächlich Leute die dort wohnen und nicht nur einfach am Wochenende bike gehen, die auch irgendwie überleben wollen/müssen und das Skigebiet wieder etwas auf Vordermann bringen, hüeru miesam gäll abu??

    Trotzdem schöne Tour. Danke für die Eindrücke

    • Sven sagt:

      Dass der Blickwinkel auf die Thematik ein anderer ist, wenn man dort wohnt und seinen Lebensunterhalt im Tourismusbereich bestreitet, dies ist mir klar und völlig legitim. Auch ich nutze hi und da gerne die vorhandenen Bergbahnen und bin nicht generell gegen die Erschliessung für den Tourismus, es bleiben ja immer noch genügend einsame Täler übrig, wo man alleine in der wildschönen Natur unterwegs sein kann. Aber die zunehmend exzessive künstliche Beschneiung und der damit verbundenen Bau von riesigen Speicherbecken halte ich persönlich für ökologischen Unsinn, dies löst die Probleme nicht nachhaltig, es schiebt sie nur hinaus. Ist ja schon etwas paradox das Ganze, oder? Da gibt es bedingt durch die Klimaerwärmung immer weniger Schnee in den tieferen Lagen und als Gegenmassnahme erzeugt man diesen künstlich, unter Einsatz von viel Strom und Wasser. Ich denke der Skitourismus wird längerfristig in seiner heutigen Form nicht überall eine Zukunft haben, da gilt es sich rechtzeitig neu auszurichten.

      Anyway, ob mit oder ohne Speicherbecken, ich komme immer wieder gerne zu Euch ins Wallis. Ihr dürft da ein ganz besonders schönes Fleckchen Erde eure Heimat nennen und ich als Üssersschwiizer bin stets dankbar für die Gastfreundschaft, ohne Wallis wäre unser aller Bikerleben um einiges trister 😉

  5. Alex sagt:

    Ciao Sven,

    Habe gestern diese Tour ähnlich befahren 😊

    Zum aufwärmen habe ich den Flowtrail gemacht und dann gings zum Torrenthorn.
    Hammer Aussicht und geile Abfahrt.
    Danach gings dem Trail zur Bachalp und Niwenalp und dann nach Leuk.

    Gruess Alex

    • Sven sagt:

      Hoi Alex 😎 da hast Du ja den letzten Hochsommertag optimal genutzt. Das Torrenthorn ist immer wieder ein Besuch wert und die Abfahrtsvarianten zahlreich. Ich habe vorletzte Woche vom Niwen aus grad noch rüber zum Torrenthorn und hinab auf die Niwenalp geschaut.

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