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Doppio Cima della Trosa

29. Juni 2017
Pizzo Leone
23. Juni 2017
Grande Croce Rossa
4. Juli 2017
Pizzo Leone
23. Juni 2017
Grande Croce Rossa
4. Juli 2017
 
Den Cima della Trosa hatte ich vor drei Jahren schon einmal bestiegen, damals war der Gipfel leider in Wolken gehĂŒllt. Mit der Hoffnung auf bessere Sicht nahm ich ihn in diesem Tessinurlaub erneut in Angriff. Der Aufstieg verlief nicht mehr ganz so locker flockig, die Höhenmeter der letzten beiden Tage haben etwas ihre Spuren hinterlassen und ich legte in Monte BrĂš eine kleine Pause ein. Nach der bekannt-geliebten Schlussschiebestrecke stand ich dann auf dem Cimetta und blickte zum Gipfel des Cima della Trosa rauf, ĂŒber welchen schon wieder Wolken zogen. Ich machte mich trotzdem auf den Weg, schulterte das Bike und bewĂ€ltigte die letzten paar Höhenmeter.
 
 
Auf dem Gipfel stellte ich mir mit den anderen Wanderern zusammen das Panorama vor und futterte mein Sandwich. Die Sonne blinzelte zwar immer mal wieder kurz hindurch, aber die Wolken- und Nebelfetzen hielten sich hartnĂ€ckig im Gipfel fest und waberten ĂŒber den Sattel zwischen Cima della Trosa und Madone. Ich habe gehört, dass ein paar VerrĂŒckte ihre Bikes auch schon dort rauf zum Madone getragen haben.
 
 
Aus dem Eintrag ins Gipfelbuch wurde leider auch nichts, da ich anstatt des Buches nur Abfall im MetallbehĂ€lter vorfand, also rauf aufs Bike und rein in die Abfahrt. Diese wusste dafĂŒr zu begeistern, wie schon von oben zu erahnen. Einfach genial wie sich der Weg bis zur Alpe di Bietri den Hang hinunter windet. Ich hatte diesen Abschnitt vom letzten Mal her schwieriger in Erinnerung und konnte ihn diesmal erstaunlich zĂŒgig befahren, yeah.
 
 
Bei der Alpe di Bietri hielt ich mich an die linke Seite des Valle di Mergoscia. Ein GlĂŒcksgriff dieser Trail, urtĂŒmlicher könnte das Tessin nicht sein. Dem Hang des Madone entlang wechselten sich Steinstufen und andere technische Stellen ab. Eine raue Sache, eingefasst in schönste Gelbtöne und immer mal wieder durch kleine BĂ€chlein unterbrochen, das Beste was ich in dieser Woche bisher gefahren bin und viel besser als mit mehr Tempo auf der Originalroute durch den Wald zu fahren.
 
 
Mit Faedo und Bresciadiga passierte ich ein paar mehr oder weniger bewirtschaftete Alpsiedlungen mit typischen GebĂ€uden aus Stein, das Tessin wie aus dem Bilderbuch. Bei Campigliai hatte ich dann die Wahl, entweder abwĂ€rts in Richtung Mergoscia oder leicht aufwĂ€rts, um ĂŒber Fossei und Monti di Cortoi weiter ins Verzascatal vorzudringen. Ich entschied mich fĂŒr die zweite Variante und verschwand schon bald im Wald. Der Trailspass ging weiter bis zum Campo Cortoi, einem Weiler mit wunderschön restaurierten SteinhĂ€usern welche fĂŒr Ferienlager gemietete werden können. Ich musste dabei gerade an meine Schulzeit zurĂŒckdenken, wo wir auch einmal im Tessin auf so einer Alp waren um BĂ€umchen zu pflanzen.
 
 
Etwas weiter unten und ein paar Treppenstufen spĂ€ter hatte ich erstmals freien Blick auf den Lago Vogorno und bog links ab um diesen zu umrunden. Vorbei an halbverfallenen Rusticos ging es durch den Wald. Noch mehr Stufen, es waren mittlerweile gefĂŒhlte tausende an diesem Tag, dieser Weg forderte nochmals alles. Ich war langsam am Ende mit meinen KrĂ€ften, diese Ticinotrails haben mich gekillt, aber einfach der traumhaft schön diese ganze Abfahrt.
 
 
Der Weg hoch ĂŒber dem Stausee ist nicht durchgehend fahrbar, zerrte aber trotzdem an den KrĂ€ften und zog sich nochmals ziemlich in die LĂ€nge. Das Verzascatal ist dort extrem rau und steil, ich staunte selbst am Ende des Tages, was ich alles versuchte zu fahren. Hier im Tessin kann man super Fahrpraxis sammeln.
 
 
Bei der SteinbrĂŒcke von Corippo tauchte ich dann wieder in die Zivilisation ein und war fix und fertig, meine Arme fĂŒhlten sich an wie Pudding. Darum rollte ich dann auch auf der Strasse wieder aus dem Verzascatal raus und war froh dass es nur noch abwĂ€rts ging, ich hörte schon zu Hause den Pool meinen Namen rufen. Eine super Tour abseits des Mainstreams, auch wenn nicht alles fahrbar war. Ich wĂŒrde sie jederzeit wieder so fahren.
 

Gesamtstrecke: 43.67 km
Maximale Höhe: 1848 m
Minimale Höhe: 197 m
Gesamtanstieg: 1840 m
Gesamtabstieg: -1830 m
Total time: 07:34:33
 
Die Tour vom vierten Tag zum Cima di Dentro ĂŒberspring ich hier einfach mal, da nicht wirklich zu empfehlen und das Wetter auch eher bescheiden war. Darum direkt weiter mit dem Donnerstag, wo ich eigentlich nur eine lockere Abfahrt vom Cimetta machen wollte. Nach dem Ausschlafen radelte ich gemĂŒtlich nach Orselina zur Seilbahnstation, wo ich mir ausnahmsweise einmal die Höhenmeter erkaufte. So war ich schon um 11:30 auf dem Cimetta, wo die Bewölkung ja lĂ€nger desto mehr auflockerte. Hoch ĂŒber der Wolkendecke konnte ich in der Ferne das Ziel des nĂ€chsten Tages erkennen, die Vorfreude wuchs.
 
 
Auf der Aussichtsplattform plauderte ich etwas mit einem Exiltessiner auf Heimaturlaub und dann war doch plötzlich der Cima della Trosa fast wolkenfrei. Da konnte ich natĂŒrlich nicht wiederstehen und Ă€nderte meine PlĂ€ne. Kurzum das Bike geschulter und es in dieser Woche zum zweiten Mal auf den Gipfel getragen. Oben kamen und ginge die Wolken, es war aber trotzdem wohl die beste Aussicht die ich dort jemals hatte.
 
 
Da ich den Weg bis zur Alpe di Bietri vom Dienstag her noch in bester Erinnerung hatte, konnte ich den genialen Trail dieses Mal noch etwas zĂŒgiger rocken. Bei der Alpe di Bietri hielt ich mich dann diesmal rechts und konnte beim Blick nach links schön sehen, wo ich zwei Tage zuvor auf der anderen Talseite entlanggefahren bin.
 
 
Nach einem kurzen StĂŒck durch den Wald erreichte ich die Bassa di Bietri, diese stellt den Übergang vom Valle di Mergoscia zum Val Resia dar. Ich tauchte in ein grĂŒnes Meer aus Farnen ein und kurvte mit Blick auf Tenero den Hang hinunter.
 
 
Die Originalroute wĂŒrde bei Pianca jetzt runter nach Fontai fĂŒhren, ich hielt mich aber links und der Trail wurde fĂŒr Tessiner VerhĂ€ltnisse schon fast flowig. Die Höhe haltend surfte ich durch den lichten Wald bis nach Monti di Lego. Dort stehen hoch ĂŒber dem Lago di Maggiore auf einer Lichtung ein paar SteinhĂ€user und ein Kirchlein. Da an dem Tag Fronleichnam war, hatte es dort viele Leute und auch ich hĂ€tte im Grotto gerne etwas KĂŒhles getrunken, aber die dunklen Wolken und das (noch) weit entfernte Donnern liessen mich weiter fahren.
 
 
Erneut fĂŒhrte der Wanderweg bei Al Passo in den Wald. Diesmal aber wieder einiges anspruchsvoller, fĂŒhrte der Weg durch den Steilhang ins Valle di Mergoscia runter. Teilweise noch etwas feucht, waren die Steine und Wurzeln recht tricky zu befahren, nochmals Ticino pur.
 
 
Nach dem ĂŒberqueren des Baches ging es auf der anderen Talseite anschliessend wieder aufwĂ€rts, wenig fahrbar, aber dafĂŒr an traumhaft schönen kleinen WasserfĂ€llen vorbei. Es herrschte ein angenehm kĂŒhles Klima an diesem heissen Tag dort unten im Valle di Mergoscia. Schon bald darauf erreichte ich Mergoscia, eine wunderschön urtĂŒmliche Tessiner Ortschaft hoch ĂŒber dem Lago Vogorno.
 
 
ZurĂŒck nach Locarno fuhr ich mangels Alternativen auf der wenig befahrenen Strasse, der Wanderweg verlĂ€uft dort auf der alten Strasse um den Tunnel rum. Wurde doch noch eine schöne Tour, fĂŒr dass ich nur mal schnell auf den Cimetta wollte. Jetzt bin ich glaub bald alle Abfahrtsvarianten von Cima della Trosa gefahren, wobei die vom Dienstag nach Corippo definitiv die beste war.
 

Gesamtstrecke: 21.42 km
Maximale Höhe: 1841 m
Minimale Höhe: 197 m
Gesamtanstieg: 291 m
Gesamtabstieg: -1719 m
Total time: 03:31:39

2 Comments

  1. ROTSCHER sagt:

    Der Gipfel hat definitiv den Weg auf meine ToDo Liste gefunden. Die Bilder und Beschreibungen versetzen mich gleich ins Tessin. Ich kann es kaum erwarten. Aber das wird noch etwas dauern, jetzt sind die grossen Berge an der Reihe 😉

  2. Beat Ungricht sagt:

    Habe heute die Tour Trosa-Corippo gefahren. Bis Mergoscia ist sie gut fahrbar. Aber anschliessend nur noch etwa zu 50%. Extrem viele Steinstufen und auf und ab. Nicht wirklich mtb-tauglich. Das kann niemand fahren.

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