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Drei-Seen Bikewanderung

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Beat hatte mir schon von den drei Seen erzählt und auch beim Bierchen mit Jörg kamen wir wieder darauf zu sprechen. Als dieser dann noch erzählte, dass man darin baden kann, war es um mich geschehen und der Plan für den dritten Tag in Zermatt stand fest. Beat ist heute mit dem Elektromoped unterwegs, da er sich gestern an seinem orangen Beast das Schaltwerk beschädigte. Aber auch ich setze für die ersten Höhemeter auf die Unterstützung eines Elektromotors, nämlich auf den der Standseilbahn. Schon bald darauf verlassen wir den touristisch erschlossenen Bereich und dringen in die unberührten Ecken von Zermatt vor. Glattgeschliffene Felsen, Gletschermoränen und ein verlorenes Tal, da geht uns das Herz auf. Die Schönheit ist nur schwer in Worte zu fassen, darum lasse ich einfach mal Bilder sprechen.

 
 

Ein Weg ist mittlerweile weder auf der Karte vorhanden noch im Gelände erkennbar und während ich meinen Grashüpfer auf den Schultern durch die Gegend trage, pedaliert Beat grinsend vom summenden Motorgeräusch begleitet die steilen Felsplatten hinauf. Kurz darauf kommen wir über eine Kuppe und sind geblendet von dem sich auf der Wasseroberfläche spiegelnden Sonnenlicht. In schönstem türkisblau liegt der erste See in einer kleinen Mulde vor uns.

 
 

Hier beginnt dann auch die Wanderung, wir lassen die Bikes am Seeufer zurück und kraxeln über das grobe Blockgestein weiter hinauf zum nächsten See. Dieser ist noch etwas grösser, das türkisblau noch etwas satter und direkt an seinem Ufer wechselt der Aggregatzustand des Gletschereises von fest zu flüssig. Auf dem Triftjigletscher befindet sich im Winter das Freeridegebiet von Zermatt und auch Beat ist hier schon auf zwei Brettern den Steilhang hinuntergedüst.

 
 

Auf zwei Beinen setzten wir unseren Weg fort und erreichen kurz darauf den dritten See, welcher sich uns wiederum in einem anderen Farbton präsentiert. Hier auf 2900müM stehen wir direkt neben dem Findelgletscher und das Strahl- und Rimpfischhorn sind zum Greifen nah. Das Wasser im höchsten der drei Seen ist am wenigsten durch Sedimente getrübt und über dessen Oberfläche erheben sich die beiden Zermatter Rothörner, das weisse Horn der vergangenen Tage und das Zinalrothorn.

 
 

Ein See ist schöner als der andere und der Entscheid wo wir Rasten sollen fällt uns schwer. Wir entscheiden uns für den Mittleren und steigen wieder ab. Dort hat es einen wunderschönen von Steinmannli gesäumten Strand und ich lasse es mir natürlich nicht nehmen, das Wasser einem Temperaturcheck zu unterziehen. Ein paar Minuten halte ich es aus und lege mich anschliessend zum Trocknen in die Sonne. Solche Planschereien in Gebirgsbächen und Seen sind immer wieder ein Erlebnis und dies ist wohl das höchstgelegene Gewässer, wo ich mich je ins eisige Wasser wagte.

 
 

Nachdem hochalpinen Badespass steigen wir weiter hinab zum untersten See, wo die Bikes artig auf uns warten. Jetzt können die Spiele beginnen und wo kein Pfad gibt es auch kein richtig oder falsch. In bester Pfadfindermanier sucht sich jeder seinen eigenen Weg durch die steinige Spielwiese und auf den steilen Felsplatten, wo Beat am Vormittag durch die Amperekäferchen unterstützt noch aufwärtsfuhr, treibt uns abwärts jetzt die Schwerkraft an.

 
 

In dem verlorenen Tal treffen wir wieder auf das kühle Nass, in welchem ich weiter oben herumgeschwommen bin und gegenüber erblicke ich die Fluhalphütte, wo wir am Bike-Meet eine coole Nacht verbringen durften. So langsam tauchen wir auch wieder ein in die Welt der Wanderwege, welche uns zu den Laubers in die Mountain Lodge Ze Seewjinu führen. Hier gibt es zum Dessert ein feines Stück Rüblitorte mit einer grossen Portion Schlagrahm.

 

 

Das Finale nach Zermatt ist das krasse Gegenteil zum weglosen Gelände der letzten Stunden. Auf der EWS-Strecke lassen wir es so richtig krachen, bis sich die Arme wie Pudding anfühlen. Das anschliessende Bierchen kommt da wie gerufen, um den ganzen Staub hinunterzuspülen. Anschliessend lassen wir uns im Grampi's noch ein letztes Mal kulinarisch verwöhnen, bevor die Einführung der Zweiklassengesellschaft zu traurigen Realität wird.

Die Tage in Zermatt mit dir Beat waren wieder einmal der Knüller und ein würdiger Abschluss der Hochtourensaison. Unsere Drei-Seen Bikewanderung war definitiv eine der besten, wenn nicht sogar die schönste Tour des Jahres. Es hat einfach alles gestimmt, das Wetter, das Panorama, das Bad im Gletschersee und die unberührte Natur fernab der Touristenströme. Da ist es zweitrangig, dass wir nicht mal so viel gefahren sind, auch Wandern kann schön sein.

 

Nachtrag: Ich habe noch etwas in meinem Archiv gestöbert und ein Foto gefunden, welches ich 2017 von Oberrothorn aus geschossen habe. Darauf erkennt man gut die drei Seen, welche wir auf unserer Bikewanderung besucht haben.

 

 

Was für ein Panorama (v.l.n.r): Weissgrat mit Cima di Jazzi und Findelgletscher, dann mit dem Nordend und der Dufourspitze die höchsten Schweizer, der menschenfressende Liskamm und davor das Stockhorn mit dem Triftjigletscher und den drei Seen.

 

7 Comments

  1. Cooler Bericht, vielen Dank!

    • Sven sagt:

      Danke Dir für die coole Auszeit von dem Zügelchaos zu Hause, macht immer wieder mächtig Spass zusammen auf Entdeckungstour zu gehen 😎 … bis hoffentlich bald im Ticino 😉

  2. Spoony sagt:

    Wunderschön, Eindrücke, Bilder und Beitrag! Ich war kürzlich das erste Mal im Winter in Zermatt und habe oft an das Bike Meet im 2017 gedacht. Einfach eine schöne Region, besonders im Sommer.

    • Sven sagt:

      Ja, damals 2017 am Bike-Meet fing alles an, eher skeptisch angereist und begeistert wieder abgereist 😄 die 3 Tage waren einfach genial und Zermatt zu jeder Jahreszeit eine Reise wert!

  3. Michi sagt:

    Einfach schön 😍

  4. seline sagt:

    Sensationelle Bilder und unterhaltsamer Bericht mit Momenten des Grauens (ui, chalt!!!) 😉

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